
Wandel in Witten
Ein Waldboden, der in Zungen redet, ein tödlicher Liederzyklus, schwaches Meeresleuchten, viele Fingerübungen und nur ein einziges Buh: Das ist die Bilanz der 54. Tage für neue Kammermusik in Witten an der Ruhr. Aber wie geht es weiter?

Dem Leben der Opfer eine Rolle beimessen
›Der Mordfall Halit Yozgat‹ an der Staatsoper Hannover und andere Inszenierungen der NSU-Mordserie

138/250: Leni Alexander
250 Komponistinnen. Folge 138: Zwischen Santiago de Chile, Paris und Darmstadt – aber ohne Zwölftonstrenge

Elisabeth Sobotka wird ab 2024 Intendantin der Berliner Staatsoper
Die derzeitige Intendantin der Bregenzer Festspiele wird Nachfolgerin von Matthias Schulz, der zur Saison 2025/26 zum Opernhaus Zürich wechselt.

139/250: Liza Lehmann
250 Komponistinnen. Folge 138: eine erfolgreiche Sängerin und Komponistin, deren Mutter ebenfalls Komponistin war – im 19. Jahrhundert eine Seltenheit!
Dossier: Unter den Linden


Lebenslänglich
Vor 22 Jahren wurde Daniel Barenboim von der Staatskapelle Berlin zum »Chefdirigenten auf Lebenszeit« ernannt. Dieser Bund droht immer mehr zur Hypothek zu werden. Die Risse im Beziehungsgeflecht vertiefen sich, Staatsopern-Intendant Schulz verlässt demnächst das Haus, der Kulturpolitik gelingt kein Befreiungsschlag. Wie kann es jetzt weitergehen?

Nach wie vor
Daniel Barenboims ehemalige Orchestermanagerin wirft dem Dirigenten einen körperlichen Übergriff vor – und der Leitung der Berliner Staatsoper, dass sie ihre Beschwerde nie ernst genommen hat.

»Zum Augenblick sagen: Verweile doch!« Oder auch nicht.
Susanne Øglænd über die feierliche Neueröffnung der »Wiedergängeroper« Unter den Linden.

»Da war es egal, ob man dann auch noch klassische Musik gehört hat.«
Mit Axel Ranisch in Purcells King Arthur (Premierenvorstellung, Berliner Staatsoper, 15. Januar 2017).

Dossier: Ukraine-Krieg

»Maestros persönliche Geldbörse«
In seiner neuesten Recherche enthüllt das Team des inhaftierten Alexej Nawalny das enorme Vermögen Valery Gergievs und wirft dem Dirigenten diverse illegale Aktivitäten wie die Veruntreuung von Stiftungsgeldern in großem Stil vor. Eine Zusammenfassung und Einordnung.

»Es ist sehr wichtig, dass ukrainische Musik gerade jetzt gehört wird in der Welt.«
Anna Stavychenko, Intendantin des Kyiv Symphony Orchestra, über dessen anstehende Europa-Tournee und ihr aktuelles Projekt, mit dem sie ukrainischen Musikerinnen Anstellungen bei französischen Orchestern vermittelt.

Scheinheilige
Ähnlich wie der Politik würde es auch der klassischen Musikwelt gut stehen, sich selbstkritisch mit der eigenen Verstrickung in die russische Kulturpropaganda zu beschäftigen. Stattdessen ducken sich viele weg oder warnen vor einer neuen »Cancel Culture«.

»Wir alle sind bereit, eine Waffe in die Hand zu nehmen.«
Musiker der Oper in Odessa über ihren aktuellen Tagesablauf als Teil der Territorialverteidigung.

»Jetzt ist es schwer, überhaupt irgendwas in Musik auszudrücken.«
Viele junge Musiker:innen des Youth Symphony Orchestra of Ukraine befinden sich aktuell noch in der Ukraine. Fünf Erfahrungsberichte.

»Lass alles stehen und liegen, schnapp dir die Kinder und geh.«
Elizaveta Miller ist Cembalistin und lehrte bis zum Überfall Russlands auf die Ukraine am Konservatorium in Moskau. Dort zu bleiben war ihr als Oppositionelle nach Kriegsbeginn nicht möglich. Ein Bericht einer Flucht aus Russland.

Gergiev beim Wort nehmen
Nichts deutet darauf hin, dass Valery Gergiev den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ablehnt, im Gegenteil. Gergiev hat aus seiner persönlichen und weltanschaulichen Nähe zu Putin und dessen Ukraine-Politik nie einen Hehl gemacht. Trotzdem bedurfte es erst eines russischen Invasionskrieges, um in München und anderswo die Augen zu öffnen.

»Unsere Politiker werben nicht genug für die Ukraine und unsere Kultur. Das ist etwas, worüber ich immer wieder spreche: wie wichtig Kultur ist, auch in Situationen wie dieser.«
Anna Stavychenko
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Video der Woche
Kebyart mit Eötvös’ Lectures différentes
Das junge Saxophonquartett KEBYART aus Barcelona präsentiert sich mit einer vielseitigen musikalischen Visitenkarte: Für ihr internationales Debüt haben die Vier Werke des Standardrepertoires (Haydn, Strawinsky) neu arrangiert und kombinieren sie mit der Ersteinspielung von Eötvös’ Originalkomposition für Saxophonquartett Lectures différentes, Joan Pérez-Villegas’ Bearbeitung von García Lorcas populären spanischen Canciones antiguas españolas und einem Arrangement von Leonard Cohens Take this Waltz.
Präsentiert von

Interpretationen im Vergleich


»Das Schwerste, was wir haben.«
Béla Bartóks Sonate für Violine solo – mit Yehudi Menuhin, Viktoria Mullova, Isabelle Faust und Christian Tetzlaff.

»Erst mal bescheuert anfangen!«
KV 332 hören mit Artur Schnabel, Mitsuko Uchida, Alfred Brendel, Richard Fuller, Andreas Staier und Arno Lücker.


»Alpenländisches Feeling, fluppig-klarinettös verspätbrahmst«
Die erste Sonate für Klavier und Klarinette f-Moll von Johannes Brahms in vier Interpretationen aus vier Jahrzehnten.

Cinema Anti-Paradiso
Die erste Symphonie von Jean Sibelius im Interpretationsvergleich, mit Kurt Sanderling und dem Berliner Sinfonie-Orchester, Herbert von Karajan und den Berliner Philharmonikern, Vladimir Ashkenazy und dem Philharmonia Orchestra und Jukka-Pekka Saraste und der Sinfonia Lahti
Stimmen


»Es gibt eine ganze Menge Puritanismus und Verklemmtheit in der klassischen Musikindustrie.«
Die Sopranistin Anna Prohaska über Hierarchien im Opernbetrieb, Virtue signalling auf Social Media und die Arbeit mit Daniel Barenboim.


»Ich habe in den letzten zwei Jahren jeglichen Spaß am Singen verloren.«
Die Altistin Dina König hat ihre Gesangskarriere aufgegeben, um als Tramfahrerin für die Basler Verkehrsbetriebe zu arbeiten. Über einen Beruf, der nicht für alle Berufung ist, und das Glück, endlich auszusteigen.

»Bravo, my dear!«
Die Großcousins Zubin und Bejun Mehta gemeinsam im Konzert und im Interview.


»Das Suchen nach der Pistole ist mir sehr authentisch gelungen!«
Der blinde Kantor Sebastian Brendel im Gespräch.

Die Anti-Diva
Ein Multitalent des 19. Jahrhunderts, das europaweit das Kulturleben mitgestaltete und doch lange ein blinder Fleck der Musikgeschichtsschreibung war: das Phänomen Pauline Viardot(-García), erklärt von Musikwissenschaftlerin Beatrix Borchard.