»Wo ein treues Herze in Liebe vergeht, da welken die Lilien auf jedem Beet« – Die Schlichtheit dieser Worte kann heute noch genauso berühren wie vor 200 Jahren, als Franz Schubert das Lied Der Müller und der Bach als Teil des Liederzyklus Die schöne Müllerin verfasste. Wenn der Tenor und Lied-Experte Christoph Prégardien die Müllerinnen-Lieder singt, […]
Kategorie: Interview
»Ich liebe Musik, aber meine Liebe zur Musik hat nicht unbedingt viel mit dem Konzerte-Spielen zu tun.«
Auf Alexander Melnikovs neuestem Album, Fantasie, spielt der russische Pianist Musik von sieben Komponisten: Carl Philipp und Johann Sebastian Bach, Mendelssohn, Mozart, Chopin, Busoni und Schnittke. Der Titel klingt nach romantischen Träumereien, doch Melnikov geht dieses Repertoire präzise artikuliert, mit Biss an. Bei jedem Stück setzt er sich an ein anderes Tasteninstrument, aber das vergisst […]
»Der Glaube, dass man etwas ›historisch getreu‹ macht, war mal ein wichtiges Vehikel, aber das ist eine dumme Sache.«
Eine große, helle Altbauwohnung im Südosten von Hannover. Meterweise Bücher an den Wänden, Kunst auch, mittleres 20. Jahrhundert, in fast jedem Raum Instrumente: Cembali und Clavichorde, ein Tafelklavier, ein Orgelpositiv, eine digitale Orgel… Am Couchtisch sitzt Lajos Rovatkay, vor 90 Jahren in Budapest geboren, am 15. September 1933. Er ist einer der maßgeblichen Pioniere der […]
»Ich wollte, dass man ihr zuhört.«
Richard Strauss’ Oper Die Frau ohne Schatten (Libretto: Hugo von Hofmannsthal, uraufgeführt 1919) ist ein ziemlicher Brocken, in sämtlicher Hinsicht: Die schwer nachvollziehbare Handlung ist gespickt von Magie, Mordfantasien, Naturgewalten und Nicht-Kommunikation innerhalb von Beziehungen, die Besetzung im Orchester ist nicht nur gewaltig, sondern auch noch ergänzt durch Exoten wie Celesta, Glasharmonika und allerlei Schlagwerk, […]
»Eine Welt, in der alle bei ihrer Leidenschaft ständig Kompromisse machen müssen.«
Für das Publikum ist ein personeller Wechsel wie der beim Belcea Quartet eher eine Randnotiz. Für das Ensemble selbst ist er eine existenzielle Erschütterung. Cellist Antoine Lederlin spricht über diesen Schnitt und den Findungsprozess. VAN: Wie habt Ihr das vergangene Jahr erlebt? Antoine Lederlin: Das Jahr war so intensiv, so voller gemischter Gefühle. Ein Streichquartett […]
»Der Punkt, frühzeitig klar zu machen, dass guter Inhalt kostet, ist von den Konzerthäusern und Orchestern verpasst worden.«
Die Streaming-Plattform takt1 wurde 2016 gegründet – und ist seit letzter Woche Geschichte. Das Unternehmen wird sich künftig darauf konzentrieren, Beratungs- und Serviceleistungen für Konzerthäuser, Künstler und Orchester bei der Umsetzung ihrer digitalen Strategie anzubieten. »Da ist der Sitz im Leben plausibler als bei einer Plattform, die im Endkundengeschäft Abonnenten einsammeln will«, sagt takt1-Gründer Holger […]
»Wenn man ganz konsequent ist, bleiben sehr wenige Orte, an denen man auftreten kann.«
Klassische Musik kann einen treffen wie der Schlag auf den Kopf in Mark Twains Roman Ein Yankee am Hofe des König Artus: Man findet sich plötzlich in einer anderen Zeit wieder. Denn: So oder zumindest so ähnlich – HIPster sei Dank – hat die Musik ja schon vor Jahrhunderten geklungen! Sagen wir, im Jahr 1828 […]
Gebrochene Schönheit
In den Werken des irischen Komponisten Donnacha Dennehy klingen sowohl die Harmonien der französischen Spektralisten als auch die treibenden Rhythmen des amerikanischen Minimalismus an. Aus der Verbindung dieser oft als gegensätzlich verstandenen Genres (deren Akteur:innen der jeweils anderen Seite für gewöhnlich mit Geringschätzung begegnen) schafft Dennehy ein geradezu hypnotisch fesselndes Ganzes. Ich erreiche den Komponisten […]
»Ich habe viele Probleme.«
Die Musik des griechisch-französischen Komponisten Georges Aperghis zeichnet vor allem ihre verblüffende, absurde und oft witzige Theatralik aus. In seinen berühmten Récitations für Sopran solo dehnen sich sinnliche Beschwörungsformeln pyramidenförmig in der Partitur und im Klang aus und ziehen sich wieder zusammen; Les guetteurs de sons für drei Schlagzeuger erfreut sich am Spiel von Klang, […]
»Das richtige Repertoire zu finden, ist das Allerwichtigste.«
Genau zehn Jahre hat die US-amerikanische Sopranistin Corinne Winters aus Maryland für ihren Siegeszug auf die Opern-Weltbühnen gebraucht: 2013 trat sie als Violetta in Giuseppe Verdis La Traviata erstmals an der English National Opera in London auf, mittlerweile singt sie in Wien und Salzburg, in Rom und Madrid, in Genf und Lyon, in Seattle und […]