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»Ist das damals im August wirklich passiert?«

Überlegt man sich mal, welche berühmten Zitate im Zusammenhang mit Komponistinnen und Komponisten wohl auf ewig mit der jeweiligen Künstlerin, dem jeweiligen Künstler untrennbar verbunden sein werden, fällt einem nach einer Minute doch recht viel ein. Arnold Schönbergs »Kunst kommt nicht von Können, sondern von Müssen«, oder dem Franz Schubert zugeschriebenen »Kennen Sie eine fröhliche […]

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Kann man bei der Naturanschauung wahnsinnig werden?

Es war für uns Klassiknerds einer dieser ikonischen Momente zu Zeiten der Harald-Schmidt-Show in Good Old Sat1. Harald Schmidt – der ehemalige Organist, der mit Playmobilfiguren Wagners Ring des Nibelungen erklärte, der Anne-Sophie Mutter 2009 in seiner Show am Klavier begleitete und 2020 im Podcast Am Tresen diesen Moment als den aufregendsten seiner Karriere bezeichnete […]

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Ausgesperrte Engel

Nach den Cello-Konzerten von Antonín Dvořák (1895) und Edward Elgar (1919) gehört Dmitri Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur – vielleicht gleichauf mit den beiden Konzerten Joseph Haydns (C-Dur, ca. 1761–65 und D-Dur, 1783) – zu den am häufigsten gespielten Werken dieser Gattung überhaupt. Als gäbe es sonst nichts anderes für Cello […]

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Wir bleiben viel zu wach

Schriebe ich ein Buch mit dem Titel 100 Werke der Ernsten Musik, die du kennen solltest, dürfte dieses fast einstündige Kammermusikstück nicht fehlen: ein Quartett vom Ende der Zeiten. Das Quatuor pour la fin du temps schrieb Olivier Messiaen (1908–1992) als Kriegsgefangener der deutschen Wehrmacht. 1940 verschleppte man Messiaen, der ein Jahr zuvor zum französischen […]

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Bumm!

»Ludwig van Beethoven: Klavierkonzerte Nr. 0–7«. Mit dieser im positiven Sinne provokanten Überschrift veröffentlichte Pianist Michael Korstick im Mai 2022 ein Album, auf dem sich eben nicht nur die bekannten fünf Klavierkonzerte Beethovens wiederfinden, also nicht »lediglich« die Nummern 1 C-Dur op. 15 (1795–1801), 2 B-Dur op. 19 (1788–1801), 3 c-Moll op. 37 (1800–1803), 4 […]

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Cinema Anti-Paradiso

Man kann es kaum sympathisch finden, aber die Musik ist leider (häufig) ziemlich gut: Im 19. Jahrhundert schoben sich diverse »Nationalbewusstseins« hinein in die literarischen, märchenhaften, heroischen Hintergründe symphonischer Werke, entsprechend motiviert von Auftraggeberinnen und Auftraggebern, Politikerinnen und Politikern – oder halt von einer fanatischen (bei »heimatlichen« Klängen schier ausrastenden) Öffentlichkeit. Bedřich Smetana (1824–1884) nannte […]

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Alles war, nichts ist.

Will Heinrich Heine uns eigentlich verarschen? Ständig ist in seinen Texten von »alten Geschichten« und »Märchen« die Rede. Leiden die Leute bei Heine? Oder will er sie vorführen? Haben Komponistinnen und Komponisten, die Heine tausendfach vertonten, diese besondere (romantische) Ironie gecheckt? Und wie sieht es mit Franz Schuberts Der Doppelgänger – aufgeschrieben im Todesjahr 1828 […]

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Verrauschter Rausch

Die musikalische Welt von Maurice Ravel ist sexy und handwerklich überragend. Es scheint, als habe er kein einziges schlechtes Stück geschrieben. »Abgesehen vom Boléro« – sagen manche, halb im Scherz, aber auch das ist Unsinn. Ravels Introduction et allegro ist ein bei Kammermusiker:innen beliebtes und doch irgendwie auch unterrepräsentiertes Stück – im Folgenden erkundet mit […]

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»Ein hoher Ton, ein tiefer Ton, ein Ton in der Mitten.«

Es gibt Menschen in »führenden Positionen« des Musikleben Deutschlands, die Zwölftonmusik nach eigenen Angaben »hassen«. Man kann jetzt gefühlig fragen: »Woher eigentlich dieser Hass?« Man kann aber auch einfach kurz sagen, warum es Zwölftonmusik überhaupt gibt und wie sie funktioniert. Eine mir bekannte (echte) Prinzessin – eine Malerin – hatte auf ihrer Gästetoilette ein Spruchbild […]

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