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Stille. Eine Playlist

Zugegeben, strikt physikalisch hat die Enzyklopädie Musik in Geschichte und Gegenwart recht: »Wo Musik anhebt, ist es mit der Stille vorbei.« Aber es ist eben auch keine Musik ohne den Hintergrund der Stille denkbar. Und »selbst die Stille bezeichnet sich durch Töne«, wie schon die Hauptfigur von Diderots großartigem Dialogroman Rameaus Neffe wusste: Musik kann […]

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Kammerfunkig

In Berlin kann der emsige Konzertgänger jede Woche sein eigenes Kammermusikfestival kuratieren. Er kann da zum Beispiel am Montag exquisites Trio hören, am Dienstag spannungsreiches Quartett, am Mittwoch fein nachdenkliches Duo. Dazu muss er nicht mal in den Kammermusiksaal der Philharmonie pilgern, der mit seinen 1.200 Plätzen so groß ist wie andernorts »Große Säle« und […]

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Das Umami der Sequenzen

Haydn, Mozart und Salieri waren Fans der blinden Pianistin, Lehrerin, Komponistin, Sängerin und Organistin Maria Theresia von Paradis (1759–1824). Die gebürtige Wienerin komponierte Lieder, Kantaten, Solo-Konzerte, Kammermusik und Opern. Berühmt ist sie bis heute – leider muss man sagen – »nur« für ein einziges Stück. Und das ist angeblich noch nicht einmal von ihr. Na […]

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Hybride Gestalten, zeitlose Erzählungen

Das Schaffen von Nikolaj Karlowitsch Medtner (1880–1951), einem russischen Komponisten und Pianisten mit deutschen Wurzeln, vereint mehrere außergewöhnliche Elemente. Seine Werke sind stets tonal gefestigt, dabei aber von großer rhythmischer und kontrapunktischer Dichte und zeigen sich formal höchst variabel und experimentierfreudig. In ihrer ästhetischen Anlage repräsentiert Medtners Musik einerseits eine Orientierung an deutschsprachiger Kunst und […]

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Weihnachtsopern und Wiegenlieder

Wenn die Tage kürzer werden, hört man aus allen Kirchen und Konzertsälen das ›Jauchzet frohlocket‹ aus Bachs Weihnachtsoratorium – bestenfalls variiert mit dem Oratorio de Noël von Saint-Saëns oder der Weihnachtshistorie von Schütz. Im besten Fall sorgen die ewig gleichen Gassenhauer für wiederkehrend festliche Stimmung, im schlechteren schlicht für Langeweile. Zum Glück haben sich auch […]

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Schätzefindend

Was es mit dem ominös-antiken Begriff »Rundfunk« anno 2023 noch auf sich haben kann und soll, bleibt eine heikle Frage. Aber dass unsere vertraut-gegenwärtigen Rundfunkorchester eine zentrale Rolle in unserem Musikleben spielen, zeigten dieser Tage wieder mal zwei außerordentliche Konzerte des Deutschen Symphonie-Orchesters und des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin: hier dreifaches Debüt auf hohem Niveau, dort transkanalige […]

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Zehn Stellen in klassischen Werken, die (fast) immer falsch gespielt werden

In dieser Playlist geht es um Stellen, nicht um ganze Werke! Darum hier nicht gesondert aufgeführt: Die 1824 zu Papier gebrachte Sonate in a für Arpeggione und Klavier von Franz Schubert. Der Arpeggione – diese sechsseitige Mischung von Violoncello und Gitarre – konnte sich nicht so richtig durchsetzen, weswegen die Schubert-Sonate fast nie auf einem […]

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Richtig abgebogen

Mitten in dem immer wieder unterbrochenen und neu begonnenen Herumkramen in der Vergangenheit, diesmal beim Lunch in der Rüttenscheider Straße 2, einer Oase der Gastlichkeit mitten im schäbigen Herzen der Stadt Essen, kommt Franz Xaver Ohnesorg auf etwas Aktuelles zu sprechen. Er beschwert sich über die magere Resonanz des Konzert- und Festivalbetriebs, das Jubiläum des […]

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»Ich liebe Musik, aber meine Liebe zur Musik hat nicht unbedingt viel mit dem Konzerte-Spielen zu tun.«

Auf Alexander Melnikovs neuestem Album, Fantasie, spielt der russische Pianist Musik von sieben Komponisten: Carl Philipp und Johann Sebastian Bach, Mendelssohn, Mozart, Chopin, Busoni und Schnittke. Der Titel klingt nach romantischen Träumereien, doch Melnikov geht dieses Repertoire präzise artikuliert, mit Biss an. Bei jedem Stück setzt er sich an ein anderes Tasteninstrument, aber das vergisst […]

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»Ist das damals im August wirklich passiert?«

Überlegt man sich mal, welche berühmten Zitate im Zusammenhang mit Komponistinnen und Komponisten wohl auf ewig mit der jeweiligen Künstlerin, dem jeweiligen Künstler untrennbar verbunden sein werden, fällt einem nach einer Minute doch recht viel ein. Arnold Schönbergs »Kunst kommt nicht von Können, sondern von Müssen«, oder dem Franz Schubert zugeschriebenen »Kennen Sie eine fröhliche […]