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»Ich liebe Musik, aber meine Liebe zur Musik hat nicht unbedingt viel mit dem Konzerte-Spielen zu tun.«

Auf Alexander Melnikovs neuestem Album, Fantasie, spielt der russische Pianist Musik von sieben Komponisten: Carl Philipp und Johann Sebastian Bach, Mendelssohn, Mozart, Chopin, Busoni und Schnittke. Der Titel klingt nach romantischen Träumereien, doch Melnikov geht dieses Repertoire präzise artikuliert, mit Biss an. Bei jedem Stück setzt er sich an ein anderes Tasteninstrument, aber das vergisst […]

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»Der Glaube, dass man etwas ›historisch getreu‹ macht, war mal ein wichtiges Vehikel, aber das ist eine dumme Sache.«

Eine große, helle Altbauwohnung im Südosten von Hannover. Meterweise Bücher an den Wänden, Kunst auch, mittleres 20. Jahrhundert, in fast jedem Raum Instrumente: Cembali und Clavichorde, ein Tafelklavier, ein Orgelpositiv, eine digitale Orgel… Am Couchtisch sitzt Lajos Rovatkay, vor 90 Jahren in Budapest geboren, am 15. September 1933. Er ist einer der maßgeblichen Pioniere der […]

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»Ich wollte, dass man ihr zuhört.«

Richard Strauss’ Oper Die Frau ohne Schatten (Libretto: Hugo von Hofmannsthal, uraufgeführt 1919) ist ein ziemlicher Brocken, in sämtlicher Hinsicht: Die schwer nachvollziehbare Handlung ist gespickt von Magie, Mordfantasien, Naturgewalten und Nicht-Kommunikation innerhalb von Beziehungen, die Besetzung im Orchester ist nicht nur gewaltig, sondern auch noch ergänzt durch Exoten wie Celesta, Glasharmonika und allerlei Schlagwerk, […]

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»Eine Welt, in der alle bei ihrer Leidenschaft ständig Kompromisse machen müssen.«

Für das Publikum ist ein personeller Wechsel wie der beim Belcea Quartet eher eine Randnotiz. Für das Ensemble selbst ist er eine existenzielle Erschütterung. Cellist Antoine Lederlin spricht über diesen Schnitt und den Findungsprozess. VAN: Wie habt Ihr das vergangene Jahr erlebt? Antoine Lederlin: Das Jahr war so intensiv, so voller gemischter Gefühle. Ein Streichquartett […]

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»Der Punkt, frühzeitig klar zu machen, dass guter Inhalt kostet, ist von den Konzerthäusern und Orchestern verpasst worden.«

Die Streaming-Plattform takt1 wurde 2016 gegründet – und ist seit letzter Woche Geschichte. Das Unternehmen wird sich künftig darauf konzentrieren, Beratungs- und Serviceleistungen für Konzerthäuser, Künstler und Orchester bei der Umsetzung ihrer digitalen Strategie anzubieten. »Da ist der Sitz im Leben plausibler als bei einer Plattform, die im Endkundengeschäft Abonnenten einsammeln will«, sagt takt1-Gründer Holger […]

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Gebrochene Schönheit

In den Werken des irischen Komponisten Donnacha Dennehy klingen sowohl die Harmonien der französischen Spektralisten als auch die treibenden Rhythmen des amerikanischen Minimalismus an. Aus der Verbindung dieser oft als gegensätzlich verstandenen Genres (deren Akteur:innen der  jeweils anderen Seite für gewöhnlich mit Geringschätzung begegnen) schafft Dennehy ein geradezu hypnotisch fesselndes Ganzes. Ich erreiche den Komponisten […]

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»Ich habe viele Probleme.«

Die Musik des griechisch-französischen Komponisten Georges Aperghis zeichnet vor allem ihre verblüffende, absurde und oft witzige Theatralik aus. In seinen berühmten Récitations für Sopran solo dehnen sich sinnliche Beschwörungsformeln pyramidenförmig in der Partitur und im Klang aus und ziehen sich wieder zusammen; Les guetteurs de sons für drei Schlagzeuger erfreut sich am Spiel von Klang, […]

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»›Liederabende sind tot – was machen wir?‹ Diese Diskussion gibt es schon seit fünfzig Jahren!«

Schuberts Winterreise geht immer, auch bei 35 Grad im Schatten, wie jüngst beim Festival ›Kissinger Sommer‹. Für das Konzert mit dem Bariton Benjamin Appl unternahm das Publikum sogar eine Landpartie nach Bad Brückenau. Dort trat er nicht nur mit dem Pianisten James Baillieu auf, sondern hatte noch den Schauspieler Harald Krassnitzer zur Seite, der die […]