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Zehn Stellen in klassischen Werken, die (fast) immer falsch gespielt werden

In dieser Playlist geht es um Stellen, nicht um ganze Werke! Darum hier nicht gesondert aufgeführt: Die 1824 zu Papier gebrachte Sonate in a für Arpeggione und Klavier von Franz Schubert. Der Arpeggione – diese sechsseitige Mischung von Violoncello und Gitarre – konnte sich nicht so richtig durchsetzen, weswegen die Schubert-Sonate fast nie auf einem […]

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Von ›Draußen‹ nach ›Drinnen‹

Es begann mit einem Bruch: Die thematische Umorientierung meiner Dissertation über Vertonungen von Gedichten Friedrich Rückerts in Richtung dessen, was man heute Genderforschung nennt, interpretierte mein Bonner Betreuer als Zeichen für verderbliche Berliner Einflüsse. Nach endlosen Diskussionen und daraus resultierenden Schreibblockaden ließ sich ein Bruch nicht länger vermeiden. Gar nicht so einfach, denn ein Betreuungsverhältnis […]

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»Den späten Beethoven langsam zu spielen, ist eine Frage der Ideologie«

Werden die Ausdrücke »Beethoven« und »zu langsam« in einem Atemzug genannt, geht es meist gerade um dessen schnellen Sätze mit ihren ambitionierten Metronomangaben. Der Musikwissenschaftler und Pianist Marten Noorduin, der über Beethovens Tempoangaben promoviert hat, wundert sich jedoch vor allem über das omnipräsente Zu-langsam-Spielen gerade der langsamen Sätze im Spätwerk Beethovens. Seine These: Der Komponist […]

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»Es gibt wohl kaum eine Komposition aus dieser Zeit, die so viele Melodien enthält!«

»Der Künstler tut nichts, was andere für schön halten, sondern nur, was ihm notwendig ist.« Der Urheber dieses Zitats ist der auch mit erstaunlich vielen anderen Bonmots im Sprachgebrauch von Musikerinnen und Musikern vertretene Arnold Schönberg, zum Beispiel dem – ungleich bekannteren – »Kunst kommt nicht von können, sondern vom Müssen«. Gerne unterstellt man ihm, Schönberg, dieses »Drängen«, […]

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Likörchen mit dem Revolutionär

Christoph Willibald Gluck (1714–1787) gehört zu den Komponisten der abendländischen Musikgeschichte, die uns im Musikleben gar nicht so häufig über den Weg laufen, dabei aber einen gewissen Legendenstatus für sich beanspruchen können. Geboren wurde Gluck als Sohn eines Försters 1714 in der Oberpfalz, im (heutigen) Landkreis Neumarkt. Für das Jahr 1731 war Gluck an der […]

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»Für das Orchester war der Anteil der Neuen Musik, den ich durchzusetzen versuchte, ein Verbrechen!«

Eigentlich ziemlich traurig: Da schreibt ein legendärer Intendant in seinen sehr aktuell bei von Bockel erschienenen Memoiren, seine Intendanz-Zeit am Konzerthaus Berlin werde komplett verdrängt und – ganz offensichtlich von der (noch) aktuellen Intendanz – absichtlich totgeschwiegen: »Niemals habe ich daran gedacht, irgendwelche Erinnerungen an das eigene Leben aufzuschreiben. […] ein Motiv kam hinzu, nachdem […]

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Zeitkapsel

Vor knapp drei Jahren fanden die Brüder Thomas und Andreas Spindler in der Israelischen Nationalbibliothek ein 1912 erschienenes Buch mit deutschen und hebräischen Liedern. Am 20. September wird die Neuausgabe des ›Sefer Ha-Shirim‹ der Öffentlichkeit präsentiert. Projektleiter Thomas Spindler erklärt, warum er es als Sensation einstuft.   VAN: Sie haben in Israel ein jüdisch-deutsches Gesangbuch ausgegraben. […]

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Ein unbequemer Solitär

In dieser Rubrik kommentieren wir in jeder Ausgabe eine Nachricht, die uns in der vergangenen Woche beschäftigt, betrübt oder erfreut hat. Zum ersten Mal hörte ich als Erasmus-Student von Taruskin. Die Professorin hob seine außergewöhnliche, geradezu einschüchternde Leistung hervor, als einzelne Person eine sechsbändige Musikgeschichte verfasst zu haben (Oxford History of Western Music, 2005) – […]

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Die Anti-Diva

Pauline Viardot, die vor 200 Jahren in Paris in eine andalusische fahrende Opernfamilie hineingeboren wurde, war in jeder Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung: Sie komponierte und veröffentlichte (vor allem Vokalwerke mit französischen, russischen, deutschen, italienischen und spanischen Texten), spielte Klavier auf dem Niveau einer Clara Schumann, unterrichtete, vermittelte zwischen Künstler:innen, Gönner:innen und Kulturen, betätigte sich als Herausgeberin, […]

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»Kinder zu entführen, um sie in einer Hofkapelle als Chorknaben einzusetzen, kam damals öfter vor.«

»Eigentlich« heißt Orlando di Lasso: Roland oder Orlande de Lassus. Denn er kam um 1532 nicht etwa – wie sein später italianisierter Name den Anschein macht – in Italien zur Welt, sondern in Mons auf dem Gebiet des heutigen Belgiens. Weitere Fakten zu di Lasso liefert Bernhold Schmid von der Orlando di Lasso-Gesamtausgabe der Bayerischen […]