Text · Fotos JANN WILKEN · Datum 30.9.2015 Die aufgekratzte Freude des Neubeginns beim Ensemble Resonanz im Resonanzraum ist nun vom Vertrauten und Familiären aufgefüllt, alle offizielle Feierlichkeit ist dem befreiten Abhängen gewichen. Wenn Gastmusiker/innen zu »urban string« eingeladen werden, erinnert das Format jetzt ein wenig an die Sendung »Zimmer frei!« im WDR, in der […]
Autoren-Archive: Hartmut Welscher
... ist Herausgeber von VAN. Er studierte Development Studies, Ethnologie und Asienwissenschaften in Berlin, Seoul, Edinburgh und an der London School of Economics und arbeitete im Anschluss zehn Jahre als Berater in Projekten der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. 2014 gründete er mit Ingmar Bornholz den VAN Verlag, wo er auch als Geschäftsführer fungiert.
»Das Probespiel konterkariert als Methode der Personalauswahl den Charakter eines Orchesters als sensibles soziales System.«
Schon öfter waren Probespiele Thema in VAN: Im Tagebuch von Elena Cheah zu einem Probespiel beim Concertgebouworkest Amsterdam, im Interview mit dem Arzt, Psychotherapeuten, Trainer und Coach Michael Bohne, letzte Woche im Kommentar von Uli Haider, Hornist bei den Münchner Philharmonikern. Die verschiedenen Perspektiven vereinigten sich dabei in der Kritik an einer Praxis, die vielen als Ritual antiquiert und erbarmungslos erscheint, und als Methode der Personalauswahl weitestgehend ungeeignet. Dass das Probespiel trotzdem eine solch erstaunliche Beharrungstendenz an den Tag legt, lässt vermuten, dass es dabei um mehr gehen könnte, als einfach nur um die Reform eines Prozederes. Vielleicht erhellt ein Blick von außen den Grund. Wir haben mit Yukiko Elisabeth Kobayashi gesprochen, die 15 Jahre lang in großen Unternehmen Personalbereiche geleitet hat.
Ich höre ihn, ich höre ihn
Im Frühsommer 1923 besucht der belgische Komponist Eugène Ysaÿe ein Konzertrezital des 30-jährigen Geigers Joseph Szigeti. Ein Jahr zuvor war er von einem vierjährigen Aufenthalt in den USA zurückgekehrt und fand sich jetzt an der Peripherie des europäischen Musiklebens wieder. Seine eigene Karriere als größter Geiger seiner Zeit, der, wie sein Kollege Carl Flesch später […]
Kanten ziehen, Linien zeigen
Ein Interview mit dem Bildhauer und Bühnenbildner Alexander Polzin Text · Titelbild © Javier del Real / Teatro Real · Datum 8.7.2015 Ich treffe Alexander Polzin in seinem Haus in Pankow, in dem sich auch sein Atelier befindet. Ein paar Steinwürfe von hier, im ehemaligen Ost-Berlin, ist er aufgewachsen. Nach einer Ausbildung als Steinmetz arbeitet […]
Neo-Neandertal
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war der Stadtteil Luz das Zentrum São Paulos und gleichzeitig das Tor zur Stadt: Seine zwei mächtigen Bahnhöfe, Luz und Júlio Prestes, waren die Verkehrsknotenpunkte der Metropole und Symbole des Fortschritts. Hier wurde Kaffee aus allen Teilen Brasiliens angeliefert, um von der Hafenstadt Santos aus verschifft zu werden, […]
Leif Ove Andsnes – Interview
Ich treffe Leif Ove Andsnes im Dirigentenzimmer der Grieghalle. Andsnes wurde auf Karmøy geboren, einer Insel an der Westküste Norwegens zwischen Stavanger und Haugesund. Mit 16 kam er nach Bergen, um am Musikkonservatorium bei Jiří Hlinka zu studieren. Er wohnt nach wie vor in der Stadt (aus logistischen Gründen hat er auch noch eine Wohnung […]
Yellow Lounge – Spießigkeit im Szenekleid
Die Yellow Lounge versucht auf dem Berlin Festival Coolness an den Mann zu bringen – an ihren eigenen. Text · Illustrationen · Datum 3.6.2015 Normalerweise ist es bei Festivalplakaten so: oben groß die Headliner, unten klein die lokalen Helden. Das Berlin Festival gibt sich dieses Jahr egalitär und ordnet die Künstler alphabetisch an. Den Mandolinisten […]
Aufnahmenvergleich
Titelfoto Sam Hawley (CC) Thema Einhundertfünfundzwanzig Jahre ist es her, dass der dreizenjährige Pau Casals in der Altstadt Barcelonas umherschlendert und in einem Musikantiquariat am Hafen eine Partitur von Bachs Solosuiten für Cello entdeckt. In seinen Memoiren schreibt er später: »Ich durchwühlte gerade einen Stoß Musikalien, als mir plötzlich ein Bündel zerfledderter und stockfleckiger Notenblätter […]
»Klassischer Musiker« – was heißt das?
Ein Gespräch mit dem Künstler und Komponisten Ari Benjamin Meyers Text · Fotos ANDREA GJESTVANG, ANDREAS ENDERMANN, LUCINDA DAYHEW · Datum 29.4.2015 Ari Benjamin Meyers’ Lebenslauf kann man für eine gewisse Zeit entlang der biografischen Wegmarken eines »klassischen« Musikers erzählen: 1972 in New York geboren, fing er mit vier an, Klavier zu spielen, mit acht […]
Schalltot (Clone)
Vor einem halben Jahr dachten wir: »Wir brauchen mehr Glamour!« Also raus aus dem Kreuzberger Prekariat, her mit den barocken Fleischtöpfen, nach München! Nach München! Text Dort verabredeten wir uns mit dem Trio Imàge, die vielleicht ähnliches dachten, aber im Gegensatz zu uns noch einen ehrenhaften Grund hatten: die Entgegennahme eines Preises in der etwas […]