Fotos © Ceeceecreative Ich weiß jetzt, wo ich hin muss, heute, an einem der ersten schönen Sommerabende des Jahres: ans Friedrich-Krause-Ufer in Moabit, zu einem riesigen Backsteingebäude, das 1912 von Thyssen-Krupp errichtet wurde. 2018 kaufte eine Investorengruppe das Gelände, um es seiner aktuellen Nutzung zuzuführen: Auf der Website erfährt man, hier solle ein »Arbeitsumfeld entstehen, […]
Autoren-Archive: Benedikt von Bernstorff
... studierte Literatur- und Musikwissenschaften und arbeitet als freier Dramaturg und Journalist unter anderem für den Tagesspiegel.
»Irgendwann hebt das Flugzeug ab.«
Das Duo Arp Frantz im Interview Text · Titelbild Benjamin Kirsch · Datum 26.9.2018 Abgesehen von einigen Klavier-Duos scheinen aus lediglich zwei Instrumentalisten bestehende, kontinuierlich auftretende Kammermusikensembles im aktuellen Klassikbetrieb selten zu sein. Zum Teil aus naheliegenden Gründen. Während etwa das Beaux Arts Trio so lange existierte, wie Menahem Pressler am Klavier bei wechselnden Partnern […]
Wundervolle Misfits
Robin Ticciati im Interview Text · Titelbild © Peter Adamik · Datum 4.4.2018 Robin Ticciatis Freundlichkeit und Offenheit scheinen unbezwingbar und haben doch nichts von der manchmal routiniert wirkenden Zugewandtheit, die sich einige Musiker im härteren angelsächsischen Klassikbetrieb antrainiert haben. Ticciati entwickelt seine Gedanken geduldig beim Sprechen, unterstellt Fragen im Zweifelsfall, dass sie auf etwas […]
»Ich verstehe, was Beethoven wollte. Aber auf einem modernen Flügel funktioniert das nicht.«
Die Begrenzung der Leinwand und ihre Öffnung. William Youn zwischen Mitmusiker_innen, Hammerklavier und Flügel. Text · Titelbild © Irène Zandel · Datum 20.12.2017 Die SWR Schwetzinger Festspiele betreten in diesem Jahr vom 26. April bis 25. Mai Neuland, unter anderem mit den Residenz-Künstlern Andreas Ottensamer, Jean-Guihen Queyras und Georg Nussbaumer. Die Reise beginnt mit Elena […]
»Diesen Idealton, den ich noch niemals gespielt habe.«
Schon das Lesen der lückenlos gefüllten und in der Programmwahl oft wenig originellen Konzertkalender von Klassiksolisten kann gefühlte Jetlags und Anflüge des Burn-Out-Syndroms auslösen. Auch die Geigerin Carolin Widmann, die seit 2006 als Professorin in Leipzig lehrt, ist viel unterwegs. Dabei bewegt sie sich allerdings in einem ungewöhnlich weiten Spektrum: Widmanns Aktivitäten umfassen Auftritte mit […]
Antonie, Josephine, Julie, Therese und Johanna
Zum Bild des titanischen, durch seine fortschreitende Ertaubung von der Mitwelt abgeschnittenen Beethoven passt die Vorstellung, dass der lebenslänglich Unverheiratete für etwas so Profanes wie Liebesgeschichten keine Zeit zu verschwenden hatte, dass der Komponist weniger Frauen als die ganze Menschheit zu umarmen beabsichtigte (»Seid umschlungen, Millionen«, heißt es mit Schiller in der 9. Sinfonie), dass […]
Total Bock, an dieser Institution herumzubasteln
Eine La Traviata, in der die Protagonistin zwei Stunden alleine auf der Bühne steht, ein Don Giovanni, dessen Titelheld konsequent im Off bleibt, eine Aida, bei der die Chorsänger im Publikum sitzen: Der Regisseur Benedikt von Peter ist durch die Auflösung der üblichen Zentralperspektive und radikale Raumkonzeptionen bekannt geworden. Er hat unter anderem an den […]
Magdalena Kožená
Text · Titelbild © HARALD HOFFMANN / DG · Datum 13.1.2016 Die tschechische Mezzosopranistin wirkt im Gespräch erst einmal zurückhaltend, leicht reserviert. Und wenn ich ihre Mimik richtig deute, schaut sie bei Fragen, die sie vielleicht umständlich oder besides the point findet, etwas skeptisch. Für eine Mutter von drei kleinen Kindern, die als Künstlerin trotz […]
Ein Mehrfaches an Gehirnzellen
Text · Grafiken Wolfgang Beyer (alle CC BY-SA 3.0)· Datum 9.12.2015 Bei manchen Sätzen aus Bachs h-Moll-Messe empfinde ich eine Art akustisches Schwindelgefühl, wahrscheinlich als Reaktion auf die fast unbegreifliche Komplexität dieser Musik. Ein solcher Satz ist das Qui tollis, das zum Gloria-Teil der Messe gehört. Dass man in dieser Musik nicht alles gleichzeitig »hören« […]
Über Robert Schumann sprechen.
Zum Gespräch treffe ich Jörg Widmann in dessen Berliner Lieblingsrestaurant, während der Unterhaltung schiebt man uns immer wieder frisch zubereitete asiatische Speisen zwischen die ausgebreiteten Notenblätter. Der Komponist und Klarinettist, der in Freiburg lehrt und lebt, hält sich gerade in Berlin auf, weil das Deutsche Symphonie-Orchester (DSO) an diesem Tag mit Kent Nagano die Suite […]