In der Welt der klassischen Musik ist anti-asiatischer Rassismus so allgegenwärtig, dass er vielen Nicht-Betroffenen gar nicht mehr auffällt. Szenen wie in meinem ersten Studienjahr an der Royal Academy of Music in London, als ein koreanischer Kompositionsstudent ein einziges Mal zu spät zum Unterricht erschien, was den Professor zu einer ekelhaft karikierenden Nachahmung seines Akzents veranlasste, sind keine Seltenheit. Dieser Rassismus scheint – wie so vieles – in einer Mischung aus Ignoranz und drängenden, aber uneingestandenen Zukunftsängsten zu wurzeln. Von den Aussagen weltberühmter Musiker:innen bis zu anonymen Internetkommentaren hat die Diskriminierung asiatischer Musiker:innen einen hässlichen gemeinsamen Tenor: »In der klassischen Musik werden ›sie‹ ›uns‹ nicht ersetzen.«

Für diesen Text habe ich mit acht Musiker:innen aus Europa, den USA und Asien gesprochen, darunter Instrumentalist:innen, einem Sänger und einer Komponistin. Sie berichten, wie sie als Musikautomaten abgestempelt, unterschätzt und regelmäßig miteinander verwechselt werden und wie man ihnen immer wieder signalisiert, dass sie in dieser Kunstsparte keinen Platz hätten. Sie sprechen aber auch über ihren Optimismus und ihre Arbeit an eigenen musikalischen Utopien.


I. Wer ist hier unmusikalisch?

Wir wissen alle, wie gut das Kopieren in China funktioniert, dort werden Autos gebaut, so gut wie ein BMW oder Volkswagen, aber um einiges billiger … Es ist viel besser, die Berliner Philharmoniker mit Beethovens 1. Sinfonie nach China zu schicken, denn das ist etwas, was sich nicht nachbauen lässt.«

Daniel Barenboim, 2015

John Hong: Das Blöde ist: Meine Technik war früher mein Aushängeschild. Wenn man es objektiv betrachtet, musste ich mir wirklich erarbeiten, musikalisch zu spielen, das ging mir nicht so leicht von der Hand. Es ist schon seltsam, wenn solche Defizite dann mit Klischees, die im Kulturbusiness umherschwirren, zusammenkommen. Wenn man weiß, dass es ein Stereotyp gibt, und man dann anfängt, in diese Schublade zu passen … Es gab viele Momente, in denen ich mir gesagt habe: ›Vielleicht bin ich einfach nicht dazu bestimmt, musikalisch zu sein.‹ Das hat mein Denken über Musik lange Zeit stark geprägt.

John Hong, 28, ist ein in New York und Ottawa lebender Klarinettist und Autor. Aufgewachsen ist er in Amarillo (Texas). 

Miran Kim: Bei Wettbewerben und Probespielen gibt es oft diese seltsame Erwartung, dass man, wenn man Asiatin ist, technisch perfekt spielen muss. Sehr oft höre ich da das Wort ›roboterhaft‹. Man bekommt so nicht die Anerkennung, die man eigentlich verdient, wenn man wirklich hart arbeitet. Es wird einfach gesagt: ›Oh, das liegt daran, dass du Asiatin bist.‹

Hyeonjun-Jo: In Europa gibt es nicht so viele gute Klavierstudenten. Entschuldigung, wenn ich das jetzt so unverblümt sage. Aber es gibt sie wirklich nicht. Und wenn sie dann ein bisschen singen, gut cantabile spielen, wenn sie ein bisschen die Form und die Struktur zeigen, gilt das schon als irgendwie musikalisch. Aber ich sehe, dass sie oft nicht wirklich gut Klavier spielen, auch an vielen Musikhochschulen nicht. Wenn dann die Asiaten kommen und zeigen, wie gut sie sind, gibt es einen gewissen Neid. Ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll.

Hsin-Yun Huang: Bei einem Radiointerview wurde mir mal die Frage gestellt: ›Wir alle wissen, dass chinesische Musiker eine gute Technik haben, aber wie haben Sie gelernt, so musikalisch zu sein?‹ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Die Ironie dabei ist natürlich, dass Musik zu fühlen einfach bedeutet, Mensch zu sein. Man ›lernt‹ das nicht, man fühlt es. 

Hsin-Yun Huang, 50, ist Geigerin und lebt in New York. Geboren wurde sie in Taiwan.

Hyeonjun-Jo: 2015 gewann Seong-Jin Cho, ein wirklich guter Pianist, den Chopin-Wettbewerb. Alle haben gesagt, dass man Chopins erstes Klavierkonzert nicht besser spielen kann als er in der Finalrunde. Und kurz nach seinem Sieg hat er das Stück im Konzert gespielt. Ich weiß nicht mehr, welcher Kritiker das war, aber er hat sowas geschrieben wie »technisch perfekt, aber musikalisch fällt es ein bisschen ab«. Es war unglaublich.

Miran Kim: Warum müssen wir daraus so ein Kriterium machen? Musiker:innen können doch technisch begabt und sehr musikalisch sein. Warum ist da immer dieses ›aber‹?

Miran Kim, 32, spielt Geige im Orchester der Metropolitan Opera. Ihre Kindheit verbrachte sie in Kansas City, Missouri und New York. 

Hyeonjun-Jo: Als ich meine Bachelorprüfung ablegte, saßen sieben Professoren in der Kommission. Fünf gaben mir eine 1,0 und zwei eine 1,7. Die Professoren besprachen die Ergebnisse und – ohne jetzt arrogant klingen zu wollen – meinte der Kommissionspräsident zu den anderen: ›So eine gute Bachelorprüfung haben wir selten gehört.‹ Der Professor, der mir eine 1,7 gegeben hatte, entgegnete: ›Wir brauchen nicht noch einen Lang Lang.‹ Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Ich weiß nicht, wie ich das interpretieren soll. Es verwirrt mich.

Isang Enders: Bei den Bewerbungen an den Hochschule kommen überproportional viele Musiker:innen aus Asien oder haben asiatische Herkunft. Davon werden genauso wenig die Aufnahmeprüfung bestehen wie die restlichen Europäer. Aber dadurch, dass die Europäer unterrepräsentiert sind, fallen die schlechten europäischen Kandidaten weniger auf – weil es einfach weniger sind. Es ergibt ein verzerrtes Bild.

Nicholas Phan: Jemand hat mal zu mir gesagt: ›Asiat:innen haben eine bestimmte Art von Vibrato, du auch.‹ Ich dachte: ›Was willst du mir damit sagen?‹ Wenn ich weiß wäre, würde man mir einfach sagen, dass mein Vibrato komisch klingt. Man würde mir konstruktives Feedback geben, das nichts mit einer konstruierten Rasse zu tun hat.

John Hong: In der Musikschule habe ich in einer Kammermusikprobe mal einen Interpretationsvorschlag gemacht. Niemand war überzeugt. Ein paar Proben später arbeiteten wir wieder an derselben Stelle. Jemand anderes schlug etwas ziemlich Ähnliches vor wie ich ein paar Proben zuvor. Und plötzlich meinten alle: ›Ja, das klingt gut. Lasst uns das machen.‹ Es war ein seltsamer Moment. Vielleicht hatte ich doch was Anderes gesagt? Natürlich war ›der andere‹ ein weißer Typ.

Isang Enders: Was das Klischee (dass asiatische Musiker:innen nicht musikalisch spielen) widerlegen müsste, ist die unglaubliche Zahl an Wettbewerbsgewinner:innen, die aus asiatischen Ländern kommen oder asiatischer Herkunft sind. Sie müssen gegenüber einer Jury, die vorwiegend weiß oder zumindest europäisch besetzt ist, das Gegenteil beweisen.  

Isang Enders, 33, ist Cellist. Er war früher Solocellist der Staatskapelle Dresden. Er wuchs in Frankfurt am Main auf.

Nicholas Phan: Ich bin biracial und erlebe darum nicht dasselbe wie Menschen mit rein asiatischem Hintergrund und Aussehen. Aber ich werde immer wieder mit der Annahme konfrontiert, dass asiatische Sänger:innen europäische Sprachen nicht gut verstehen und aussprechen können; dass sie keine Bühnenpräsenz und kein großes Schauspieltalent haben, nicht ausdrucksstark sind. Das zeigt sich immer wieder, wenn bei asiatischen Sänger:innen infrage gestellt wird, dass sie in der Lage sind, dieses oder jenes Werk kunstvoll und ausdrucksstark umzusetzen. Die Antwort lautet: Wie kann man das wissen, wenn man ihnen keine Chance gibt?


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II. Das Spiel mit den Zahlen

»Was bringt es China, wenn dort 50 Millionen Kinder lernen, Beethoven ins Klavier zu hämmern?«

Jasper Rees, 2014

Miran Kim: Mit 24 oder 25 habe ich meine Traumstelle beim Houston Symphony gewonnen. Mit mir fing dort eine andere Musikerin mit asiatischen Wurzeln an. Oft hatten die anderen Schwierigkeiten, sich an unsere Namen zu erinnern oder unsere Namen auseinanderzuhalten. Ich glaube, das Wort, das fiel, war ›austauschbar‹. So habe ich noch nie jemanden über eine andere Person sprechen hören, seitdem ich in Orchestern spiele.

John Hong: In der klassischen Musik hat man den Eindruck, dass viele asiatische Musiker:innen auf der Bühne sitzen … Aber für mich ist die Repräsentation in einem Orchester nicht dasselbe wie eine gleichberechtigte Repräsentation in der klassischen Musik im Allgemeinen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand ernsthaft behaupten würde, dass Asiat:innen in gleicher Weise von Rassismus in der klassischen Musik betroffen sind wie Schwarze Musiker:innen, aber ich kann Dir nicht sagen, wie oft ich höre, dass Asiat:innen doch gar nicht von Rassismus betroffen sind. Das ist nachweislich falsch.

Miran Kim: Ich habe in drei verschiedenen Orchestern gearbeitet. Wenn man zu Vorstandssitzungen oder Spendenaktionen geht, sieht man, dass die Menschen im Management, die großen Geldgeber:innen oder die Entscheider:innen in der Verwaltung selten Asiat:innen sind. Wenn man als Asiat:in in der Welt der klassischen Musik aufwächst und sich umschaut, sieht man viele Leute, die so aussehen wie man selbst. Man erwartet, dass es auch in den Führungspositionen eine entsprechende Anzahl von solchen Menschen gibt, und dann kommt man dort an und stellt fest: Nein. Es fällt mir schwer, das zu erklären, ohne hart zu klingen. Es ist, als ob asiatische Musiker:innen oft in die untere Mittelschicht der Branche verbannt werden, wie Arbeitsbienen.

Hyeyung Yoon: Ja, gerade Ostasiat:innen sind in den Streichergruppen der großen Orchester gut vertreten. Aber es ist schwierig, die Frage nach Repräsentation so herunterzubrechen, das Thema ist zu komplex.  Man muss sehr genau auf die Zahlen schauen. Menschen aus Südasien, Südostasien und den pazifischen Inseln sind in allen Bereichen der klassischen Musik kaum vertreten. Dasselbe gilt für Führungspositionen, in Vorstandsetagen, in der Verwaltung, unter Dirigent:innen und Komponist:innen. Auf den Opernbühnen sind auch Ostasiat:innen kaum vertreten – sogar noch weniger als Schwarze und Latinx-Sänger:innen. Es gibt nur eine ganze bestimmte Art der Repräsentation.

Hyeyung Yoon, 42, Geigerin, wurde in Seoul geboren und wuchs in Queens (New York) und Charlotte (North Carolina) auf. 

John Hong: Das ist einfach eines der Dinge, mit denen ich aufgewachsen bin: Jede einzelne Lehrkraft, die ich in der Mittel- und Oberstufe hatte – in der Schule insgesamt, nicht nur im Musikunterricht – war weiß. Was mich außerdem wirklich überrascht, ist, dass es an der Musikhochschule in den Diskursen über Komponist:innen oder Dirigent:innen nie um Rassismus oder Repräsentation ging. Das wurde einfach nie diskutiert.

Hyeyung Yoon: Als Kammermusikerin habe ich festgestellt, dass wahrscheinlich 99 Prozent der Veranstalter, für die wir spielen, weiß sind, genau wie der größte Teil des Publikums. Ich denke, es ist ein Problem, wenn das Weißsein, die weiße Kultur so im Mittelpunkt steht und es am wichtigsten scheint, dass die Weißen ihre Zeit genießen können. In so einem Raum gibt es für andere Kulturen keine Sicherheit, Musik frei erleben zu können. Das ist hart. Ja, das ist hart. 


III. Von Geburt an

“In Korea singen sie nicht. Das ist nicht Teil ihrer DNA.”

Pinchas Zuckerman, 2021 

Vivian Fung: Ich habe mein Musikstudium mit 17 angefangen. Meine Ausbildung war wirklich solide, aber sie stützte sich stark auf den westlichen Kanon. Es war nicht die Rede davon, andere kulturelle Hintergründe einzubeziehen, und es war auch nicht die Rede von einem Repertoire, das über die Standard-Schlachtrösser hinausging. Ich war also nicht westlich genug, aber ich war auch nicht asiatisch genug für die asiatischen Professor:innen, die zum Beispiel aus China kamen. Weil ich nicht in China aufgewachsen bin, spreche ich nicht so gut Mandarin. Es ist diese Grauzone. Man muss sich darin seine eigene kleine Nische suchen.

Nicholas Phan: In meinem letzten Jahr am Houston Grand Opera Studio wurde ich als Pong in Turandot, Goro in Madame Butterfly und als El Chino in Daniel Catáns Salsipuedes besetzt. Ich bin (dem damaligen Intendanten) David Gockley, der mich in das dortige Opernstudio brachte, auf ewig zu Dank verpflichtet. Das war ein wichtiger Anstoß, und ich bin sehr dankbar für all diese Möglichkeiten. Aber ich werde nie vergessen, wie ich eines Tages mit ihm alleine im Aufzug fuhr. Er sah mich an und meinte: ›Du spielst in dieser Saison viele asiatische Rollen.‹ Und ich sah ihn an und sagte: ›Ja, das tue ich.‹ Und wir fuhren den Rest der Aufzugfahrt schweigend.

Nicholas Phan, 42, Tenor, wuchs in Ann Arbor in Michigan wohnt heute in San Francisco (Californien).  

Vivian Fung: Es ist wichtig zu verstehen, dass man, nur weil man ein chinesischer Komponist ist, nicht unbedingt Volkslieder komponieren muss. Dieses ganze ›Ost trifft West‹ macht mich wahnsinnig. Man tappt in die Falle, dass man sagt: ›Du bist ein chinesischer Komponist, also passt du am besten zu diesem chinesischen Musikfestival oder dem chinesischen Neujahrsfest.‹

Nicholas Phan: Vor etwa 10 Jahren habe ich mein erstes Album mit Musik von Benjamin Britten veröffentlicht – mit großem Erfolg. Bis heute hat mir kein einziges Opernhaus der Welt eine Rolle in einer Britten-Inszenierung angeboten. Wenn ich mir die Besetzungslisten der Produktionen anschaue, sehe ich immer noch weiße Menschen in diesen Rollen. Ich sage das jetzt nicht als jemand, der sich ungerecht behandelt fühlt, sondern einfach weil ich es beobachtet habe. Ich weiß es, ich sehe es. Und ich denke mir: Implizite Voreingenommenheit spielt im Casting-Prozess eine große Rolle. Anders kann ich mir keinen Reim darauf machen.

Hyeyung Yoon: Ich versuche, meine eigenen multikulturellen, multiethnischen Räume zu schaffen, die verschiedene Kulturen und Lebensstile willkommen heißen und einen sicheren Raum für jedes Publikum und alle Künstler:innen bieten. Es hat lange gedauert, bis ich mir vorstellen konnte, wie ein solcher Raum überhaupt aussehen könnte, weil ich keine Erfahrung damit habe. Ich glaube, die meisten Menschen haben keine. Sie sind sehr selten in wirklich multikulturellen Räumen. Und wenn es sie mal gab, haben sie sich ganz anders angefühlt als die Räume, in denen ich mich während meiner Zeit in den Vereinigten Staaten bewegt habe.



IV. Häuser aufbauen

Hyeonjun-Jo: Diese Klischees sind schrecklich. Aber sie sind auch eine gewisse Motivation, dass man mehr übt, weil man zeigen will, dass das man wirklich gut spielen kann.

Hyeonjun-Jo, 26, beendet aktuell seinen Klavier-Master am Mozarteum in Salzburg. Er wuchs in Seoul in Korea auf und zog mit 14 nach Salzburg. 

Isang Enders: ​​Bei koreanischen Musiker:innen ist es wie bei Musiker:innen jüdischer Herkunft, wie bei Musiker:innen aus Armenien oder aus anderen speziellen Gruppen. Sie haben eine Art Verteidigungsmodus. Vielleicht finden sich deshalb diese Gruppen an der Musikhochschule und woanders schnell zusammen. Für mich haben sich sehr viele Netzwerke durch meine koreanischen Wurzeln eröffnet, obwohl ich mich selbst gar nicht so sehr als Koreaner betrachte; ich bin aber eigentlich durch und durch deutsch sozialisiert und aufgewachsen. Und trotzdem gab es in den koreanischen Netzwerken offene Arme für mich.

Nicholas Phan: In letzter Zeit höre ich immer öfter den Begriff »diskriminierungssensibles Casting«. Das klingt für mich ganz gut. Wir sollten uns über die impliziten Vorurteile, die wir haben, im Klaren sein, denn wir alle haben sie, und wir sollten sie bei unseren Entscheidungen bewusst berücksichtigen. Eine Oper zu besetzen, ist im Allgemeinen kein einfacher Prozess. Aber die Vorstellung, dass wir eine solche harte, anspruchsvolle Aufgabe nicht meistern können, ist lächerlich. Die Oper ist voll von intelligenten Menschen, die täglich Erstaunliches leisten. Diese Anforderung als eine weitere mit auf die Liste zu setzen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Vivian Fung: Als ich mit dem Studium fertig war, versuchte ich, mich mit allem auseinanderzusetzen, und ich passte nirgendwo richtig hinein. Ich schien ziemlich verloren. Ich hatte diese ganze Ausbildung – doch was sollte ich damit anfangen? Erst als ich anfing zu reisen, wurde mir klar, dass es da draußen noch eine andere Welt gibt. Reisen, vor allem nach Bali, wo ich die einzige Person war, die aus Noten gespielt hat, haben mir den Zugang zu verschiedenen Arten von Musik eröffnet. Das war wirklich heilsam, nicht nur auf der intellektuellen Ebene, sondern auch in spiritueller und musikalischer Hinsicht.

Vivian Fung, 46 ist Komponistin und lehrt an der Universität in Santa Clara. Sie kommt aus Edmonton in Kanada. 

Hyeyung Yoon: Im Koreanischen gibt es das Wort namens gohyang. Es bedeutet Heimatland, Heimatstadt. Korea wird immer mein gohyang sein. Aber ich habe die Vereinigten Staaten jetzt zu meinem Zuhause erklärt. Hier arbeite ich, hier lebe ich, hier habe ich meine Familie. Es ist kein perfekter Ort. Es gibt viel strukturellen Rassismus; selbst als ich mit sieben Jahren in die Vereinigten Staaten emigrierte, merkte ich sofort, dass mit den Strukturen etwas nicht stimmt. Aber es ist der Ort, den ich als mein Zuhause gewählt habe. Ich setze mich dafür ein, dass dieser Ort einer wird, an dem ich das Gefühl habe, dazuzugehören. ¶

... ist seit 2015 Redakteur bei VAN. Sein erstes Buch, The Life and Music of Gérard Grisey: Delirium and Form, erschien 2023. Seine Texte wurden in der New York Times und anderen Medien veröffentlicht.