In der Werkstatt von Orgelbau Scheffler

Text · Fotos CHRISTINA STOLL · Datum 20.1.2016

Die Orgelwerkstatt von Christian Scheffler und seinen 10 Mitarbeiter/innen ist in Sieversdorf bei Frankfurt an der Oder. Hier werden pneumatische Orgeln repariert, restauriert und manchmal auch ganz neu gebaut. Die Fotografin Christina Stoll und ich sind mit dem Regionalexpress von Berlin nach Jacobsdorf gefahren. Dort wurden wir von Christian Schefflers Sohn Konrad mit dem Auto abgeholt und zur Werkstatt gebracht. Aus dem Fenster im zweiten Stock sehen wir Windkraftanlagen, einen Vogelschwarm, sich schnell bewegende Wolken.

OLIVIER MESSIAEN: APPARITION DE L’ÉGLISE ÉTERNELLE • OLIVIER LATRY (ORGEL), DEUTSCHE GRAMMOPHON, 2002 • LINK ZUR AUFNAHME

Das Holz im Maschinenraum: Buche, Linde, Mahagoni, Nussbaum, Birne, Birke, Ahorn, Weißbuche, Eiche, Esche, Kiefer, Fichte. Ein Aufkleber von der Fußball-WM 1970 in Mexico klebt an der Wand.

Die Rollschwellenanzeige für das Crescendo-Pedal ist eine visuelle Unterstützung, die den Organisten über die Lautstärke informiert, die er gerade erzeugt, weil er das selbst nicht so gut hören kann. In Flugzeugcockpits gibt es Displays, in denen Farben die Dichte der Wolken abbilden.

»Ein normaler Mensch sagt Luft, ein Orgelbauer Wind.«

»Wenn wir Überreste toter Tauben aus den Orgelpfeifen kratzen, entdecken wir manchmal uralte Inschriften auf den Pfeifen«

»Wir verbringen viel Zeit bei der Arbeit in der Embryonalstellung.«

»Die Spieltische hier stehen schon länger da, als ich am Leben bin.«

»In katholischen Kirchen kriegt man vielleicht noch einen Kaffee; außerdem sind sie beheizt. In evangelischen Kirchen ist man oft froh, wenn es überhaupt fließendes Wasser gibt.” ¶