Richard Wagner spaltet die Freunde ernster Musik. Anton Bruckner finden manche langweilig. Über Gustav Mahlers Sinfonien dagegen spricht fast keiner schlecht; nur ein paar wenige, denen sie »zu privat« sind. Tatsächlich erzählt Mahler uns in jeder seiner Sinfonien etwas von sich ganz persönlich – und von seiner Sicht auf die Welt. Jede Sinfonie ist intim, voller heimlicher Liebesoffenbarungen an seine – alles andere als treue – Frau Alma, die bald wie Verfluchungen tönen; voller exzentrischer Schönheiten und Privatismen eines Mannes, der mit seinen Mitmenschen durchaus rücksichtslos umgehen konnte. Und trotz aller Subjektivität sind die Sinfonien allgemein, können von allen nachvollzogen und umarmt werden: Liebe, Natur, Tod, Trauer, Schmerz, Neid, Triumph, Erinnerungen, Kindheit: radikal eigen auf Notenpapier gebannt; alles ein Stück Welt. Mahlers Sinfonien: »Welt«-Stücke.


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... ist Konzertveranstalter, Moderator, Komponist und Pianist. Er gestaltet innovative Konzertformate, arbeitet als Musik-Satiriker, schreibt Stücke für Solist:innen und Ensembles und Texte für VAN, die Wiener Philharmoniker, die New York Philharmonics und die Bamberger Symphoniker. 2019 war er als Schauspieler an der Volksbühne zu erleben.