Mit zwei Aufführungen von Mahlers 8. Sinfonie trat am letzten Wochenende Riccardo Chailly die Nachfolge Claudio Abbados als Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra an. Es war ein Anfang, der erst einmal das Unfertige zu Ende führen musste: 2012 wollte Abbado seinen Mahler-Zyklus in Luzern mit der 8. Sinfonie vollenden, ersetzte sie jedoch einige Monate vorher mit Mozarts Requiem.
2003 kam das Lucerne Festival Orchestra (LFO) als von Abbado und Intendant Michael Haefliger neugegründetes Festspielorchester zum ersten Mal zusammen. Abbado hatte ein Jahr zuvor seine Anstellung als »Chefdirigent auf Lebenszeit« bei den Berliner Philharmonikern beendet und gerade eine Krebserkrankung überstanden. Das LFO wuchs in den anschließenden Jahren zu einer orchestralen Supergroup, einem Mündungsbecken all jener, die sich Abbado und seiner Art des Musikmachens verbunden fühlten, die nicht darauf verzichten konnten, mit ihm zu spielen oder dies unbedingt einmal tun wollten: Kammermusiker wie das Alban Berg und Hagen Quartett, Solistinnen wie Sabine Meyer und Natalia Gutman, Musikerinnen aus den Orchestern, die er geleitet, Ensembles, die er begründet hatte. Diese Gegenentwürfe zu den oft ermüdenden Zwängen, Routinen, Pfadabhängigkeiten fester Orchester waren insbesondere in seinem letzten Lebensjahrzehnt Abbados Kraftquellen. Mit dem LFO entstanden bis zu seinem Tod im Januar 2014 magische Momente, mit den sinfonischen Großwerken von Mahler und Bruckner, viele davon auf Video festgehalten.
Die letzten zwei Festspielsaisons blieb die Chefdirigentenstelle in Luzern unbesetzt, rückblickend kann man es vielleicht eine Trauerphase nennen, emotional und professionell. Wir trafen drei langjährige Musiker/innen des LFO, und sprachen über die stattfindende Transformation, das Energiefeld von Abbado und sich zu erkennen gebende Identität.

VAN: Ihr habt mit dem Lucerne Festival Orchestra und Claudio Abbado sehr oft Mahler gespielt. Jetzt liegen die ersten beiden Konzerte mit dem neuen Chefdirigenten Riccardo Chailly und Mahlers 8. Sinfonie hinter euch. Gab es Momente bei den Proben oder Konzerten, bei denen ihr dachtet: ›Wie hätte dies wohl mit Abbado geklungen?‹
Jörgen van Rijen: Ich wusste, dass Abbado diese Sinfonie nicht mehr mit dem LFO machen wollte, was auch immer genau die Gründe waren: er hat sich mit dem Stück nicht mehr gut gefühlt. Deswegen hat sich bei mir der Gedanke, wie es wohl mit ihm geklungen haben könnte, gar nicht so eingestellt. Auf der anderen Seite ist es immer ein komisches Gefühl hierher zu kommen, und er ist nicht mehr da. Gerade am ersten Tag.
Brigitte Lang: Gestern beim zweiten Konzert gab es ein paar Momente, in den stilleren Passagen des zweiten Teils, wo ich dachte: ›das hat jetzt eine Menge von Abbado‹, da war er auf einmal sehr präsent. Mit ihm war es irgendwie wie Magie für mich.
Jörgen van Rijen: Die meisten Mitglieder des Orchesters sind dabei, weil er sie eingeladen hat. Er war immer die Klammer, die es zusammenhielt. Und das ist immer noch spürbar.

Gab es eigentlich Musiker, die nach Abbados Tod aufgehört haben?
Jörgen van Rijen: Ich glaube nicht, es ist immer noch im wesentlichen dieselbe Gruppe an Musiker/innen, die er zusammengebracht hat. Die Zeit mit ihm war auch lang genug, damit sich eine Gruppe ausformen kann, mit einer besonderen Handschrift.
Wie würdet ihr diese Handschrift beschreiben? Ihr spielt alle drei in exzellenten Orchestern. Was sucht ihr, wenn ihr nach Luzern fahrt?
Alessandro Carbonare: Es ist etwas ganz anderes, unser Orchester zu Hause, das ist unser Job … kein gutes Wort.
Jörgen van Rijen: Im guten Sinne gibt es dort eine Routine, man kennt sich gut, es ist auch etwas besonderes, diese alte Tradition zu haben. Ich weiß nicht, wie alt eure Orchester sind, das Concertgebouw ist über 125 Jahre alt, das bringt eine Menge an Automatismen mit sich, die es hier weniger gibt. Man hat sich ein Jahr nicht gesehen, man muss erst wieder zueinander finden. Dazu kommt, dass einige der Orchestermitglieder hier fast nie in einem Orchester spielen, das gibt zusätzlich Energie.
Brigitte Lang: Es ist ein Orchester, wo sich das Musikmachen sehr frei anfühlt. Ich finde auch die Art und Weise, wie das Orchester atmet, sehr besonders. Manchmal findet man in einem Orchester nicht genügend Raum, man fühlt sich etwas eingeschüchtert oder eingeengt in seiner Gestaltungskraft. Hier spüre ich einen Flow. Dazu kommt, dass ich in Luzern aufgewachsen bin und hier auch noch eine Wohnung habe. Es ist also ein bisschen wie nach Hause kommen und trotzdem Musik machen.

Tragt ihr dann etwas von hier in eure Orchester hinein?
Alessandro Carbonare: Auf jeden Fall. Was Abbado so wichtig war, das ›Zusammen musizieren‹ (sagt es – wie Abbado auch immer – auf deutsch), das Einander zuhören. In meinem Orchester habe ich manchmal das Gefühl, dass wir ziemlich stracks an die Stücke rangehen, man kennt sich, man kennt die meisten Stücke, und so geht man es an. Hier muss man einander viel mehr zuhören, weil man sich noch nicht in und auswendig kennt. Der Radar muss also jede Sekunde an sein. Das nehme ich manchmal mit nach Rom.
Brigitte Lang: Es hat auch sein Gutes, die Probleme der Anderen gar nicht so gut zu kennen. Wir spielen hier ja immer jeweils nur zwei, drei Wochen zusammen, man ist da viel toleranter, man kennt die Leute nicht so gut, man wird nicht bewertet, niemand sagt dir, wie du zu spielen hast. Ich komme dann immer viel toleranter nach Hamburg zurück!
In einem Kommentar für unser Magazin schreibt Christian Holst darüber, dass gerade freie Ensembles und Projektorchester die überzeugenderen musikalischen Ergebnisse produzieren. Ist das für euch gültig?
Jörgen van Rijen: Ja und nein. Ich bin gegen diese Ansicht, dass in ›normalen Orchestern‹ alles falsch läuft. Natürlich spielt man 40 Wochen im Jahr und es gibt daher mehr Regeln, auch um jeden Einzelnen zu schützen. Unter 100 Mitgliedern gibt es immer eine Gruppe von Leuten, die diese Regeln ein bisschen zu genau nehmen. Aber bei uns in Amsterdam gibt es doch viele junge und alte Musiker, die nicht einfach nur ›routiniert‹ sondern frei spielen wollen, einen hohen Anspruch an sich und die Gruppe haben und eine Menge Energie reinbringen.
Alessandro Carbonare: Vielleicht ist es hier ein bisschen wie im Fußball: Ich spiele für ein Team in der Liga und daneben noch in einer Auswahlmannschaft. Die funktioniert aber nur deswegen, weil ich jeden Tag im Club trainiere, mit denselben Leuten, und dort meine Stärken ausbilde.

Für Riccardo Chailly ist es bestimmt kein leichtes Unterfangen, in die Fußstapfen von Claudio Abbado zu treten, dem Gründungsvater und Bezugspunkt des Orchesters. Wie war euer Eindruck von ihm?
Jörgen van Rijen: Ich kannte ihn schon ziemlich gut, weil ich mit ihm sieben Jahre beim Concertgebouw gespielt haben (wo Chailly von 1988 bis 2004 Chefdirigent war). Ich denke, die Tatsache, dass es nach Abbados Tod eine Übergangszeit gab und er nicht unmittelbar danach angefangen hat, macht es für ihn einfacher. Ich finde, er hat es sehr gut gemacht, es war lustig zu sehen, dass er sich in den letzten zehn Jahren gar nicht so stark verändert hat, ich habe es immer gemocht, mit ihm zu spielen. Er gab zu Beginn der ersten Probe eine sehr kurze Rede: dass er enormen Respekt habe für die Arbeit und das Erbe von Claudio, und dass er hoffe, dazu etwas beizutragen. Und dann haben wir auch schon angefangen zu spielen.
Brigitte Lang: Diese Rede klang für mich sehr natürlich, unverstellt, nicht danach, dass er das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen. Ich hatte noch nie vorher mit ihm gearbeitet und fand ihn sehr entspannt.
Alessandro Carbonare: Wir haben ein bisschen auf italienisch gesprochen, er denkt nicht so sehr an den ›Geist von Abbado‹, es ist offensichtlich, dass er keine Kopie sein will und sein kann, das wäre auch ziemlich dumm. Er ist ein smart guy, er macht sein Ding, ich denke das ist ein guter Start in dieses neue Abenteuer.

Er hat einige neue Musiker aus seinem Mailänder Orchester am Teatro alla Scala mitgebracht. Hat sich noch etwas anderes geändert?
Alessandro Carbonare: Er hat eine sehr gute Art, Proben zu organisieren.
Zum Beispiel?
Alessandro Carbonare: Schon nach zwei Proben war alles an seinem richtigen Platz, was für eine lange Sinfonie wie Mahlers Achte keine Selbstverständlichkeit ist. Er weiß sehr genau, wo die kniffligen und wo die einfacheren Passagen sind.
Brigitte Lang: Ich habe mich gefragt, ob das bei ihm immer so ist oder ob es daran lag, dass die 8. Sinfonie ein so komplexes Stück mit so vielen Beteiligten ist?
Jörgen van Rijen: Das ist eine seiner großen Stärken, dass er auch extrem komplizierte Stücke gut in den Griff kriegen kann. Er weiß was er tut, he can control the beast.
Brigitte Lang: Er hat ansonsten gar nicht so viel gesagt, aber in der Sinfonie gibt es ja auch schon genug Worte (lacht).
Im Gedenkkonzert für Abbado im April 2014 habt ihr Schuberts Unvollendete ohne Dirigent gespielt. Das kammermusikalische Musizieren war immer ein Ideal des Orchesters, auch während des Festivals hier treten Mitglieder des LFO in verschiedenen Kammermusikformationen auf. Wäre es eine Option gewesen, für eine längere Übergangszeit ohne Dirigent weiterzumachen?
Jörgen van Rijen: Das Problem ist, dass es das Repertoire zu sehr eingrenzt. Dieses Orchester hat sich quasi gegründet, um die großen sinfonischen Werke zu spielen, man würde es ohne künstlerischen Leiter zu sehr eingrenzen, gerade wenn man nur so kurz zusammenkommt. Die Unvollendete hatten wir schon mit Abbado gespielt, wir wussten, wie er sie verstand, auch wenn er nicht auf dem Pult stand, war er doch anwesend.
Alessandro Carbonare: Ich bin ehrlich gesagt auch kein so großer Freund von Orchestern ohne Dirigenten. Ich fühle mich mit Dirigent freier und entspannter als ohne.
Würdet ihr der These zustimmen, dass die großen Orchester ein bisschen ihre Klangtraditionen einbüßen und einander immer ähnlicher klingen?
Jörgen van Rijen: Es stimmt schon ein bisschen, und ich finde das schade. Gleichzeitig war die ›Klangtradition‹ auch oft einfach eine Entschuldigung für schlechte Angewohnheiten, die sich dadurch sehr lange gehalten haben.

Woher kommt denn der Klang eines Orchesters?
Brigitte Lang: Sehr oft befindet er sich im Kopf der Musiker. In Hamburg haben wir diese große Günter-Wand-Tradition. Wenn wir Bruckner spielen, sagen die älteren Kollegen immer: bei Wand klang es so und so, das sind Erfahrungen, die sich einprägen.
Jörgen van Rijen: Ich finde, der Klang eines Orchester hängt immer sehr stark mit dem Ort zusammen, wo es zu Hause ist. Das Concertgebouw-Orchester klingt wie das Concertgebouw, die Berliner Philharmoniker wie die Berliner Philharmonie, das ist, woran man sich anpasst und was man dann mit sich trägt. Mit Sicherheit klingt das LFO wie das KKL (das Kultur- und Kongresszentrum Luzern) …
Das wäre?
Jörgen: Etwas rundes und volles ….
Alessandron: … und kräftig
Brigitte: … aber gleichzeitig mit genügend Luft.
Was waren für euch die magischsten LFO-Momente?
Brigitte Lang: Für mich war es 2003 das allererste Konzert des LFO, Mahlers 2. Sinfonie. Ich war vorher schon Mitglied im Gustav Mahler Jugendorchester. Das war nach seiner Krankheit, als dieses riesige Orchester mit all den verschiedenen Musikerinnen zum ersten Mal zusammenkam.
Jörgen van Rijen: Für mich vielleicht auch mein erstes Konzert mit dem LFO, 2007, Mahlers Dritte. Ich hatte vorher noch nie mit Abbado gespielt. Dazu kommt, dass Mahlers Dritte für einen Posaunisten eines der wichtigsten Stücke des Repertoires ist, weil es dieses große Solo im ersten Satz hat. Es ist eine der Stellen, die man meist für Probespiele vorbereiten muss, aber ich hatte es noch nie im Konzert gespielt – und dann gleich mit Abbado, der immer sehr freundlich war, aber natürlich durch seine künstlerische Aura auch ein bisschen einschüchternd. Dazu kam, dass er die meisten Orchestermitglieder persönlich kannte und eingeladen hatte, ich aber auf Empfehlung von Reinhold Friedrich (Solotrompeter im LFO) ins Orchester kam, mit dem ich einige Monate zuvor beim Concertgebouw gespielt hatte. Es war ein großer Moment, wenn auch vielleicht nicht der entspannteste. (lacht)
Alessandro Carbonare: Es ist schwierig für mich, den einen Moment herauszupicken …
Jörgen van Rijen: … ja, es gibt so viele, auch das letzte Konzert mit Abbado, Bruckners 9. Sinfonie.
Alessandro Carbonare: … ich erinnere mich genau, wie sehr er damals litt, ich hatte da schon das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, dass es vielleicht sein letztes Konzert gewesen sein könnte.
Welches Stück würdet ihr mit dem LFO gerne einmal spielen?
Alessandro Carbonare: Sacre de Printemps.
Brigitte Lang: Strauss,
Alessandro Carbonare: Strauss? Why not … (leicht seufzend)
Jörgen van Rijen: Den haben wir noch nie gemacht, oder?
Brigitte Lang: Nein … doch! Einmal die Vier Letzten Lieder, aber noch nie die großen Orchesterstücke.
Alessandro Carbonare: Wir haben immer Bruckner, Mahler, Bruckner, Mahler gespielt… als wir letztes Jahr Brahms gespielt haben, war das … wow, supergut. Ich fänd’s schön, wenn wir das Repertoire ein bisschen erweitern.
Nächstes Jahr stehen Rossini und Strawinsky auf dem Programm …
Jörgen van Rijen: Rhythmische, komplexe, energetische Musik liegt Chailly, das war immer etwas sehr besonderes mit ihm, ich denke, davon wird es in Zukunft noch mehr geben.
Nächstes Wochenende spielt ihr erst mal Bruckners Achte mit Bernard Haitink, wie wird das?
Jörgen van Rijen: Chailly und Haitink waren ja beide Chefdirigenten des Concertgebouw (Chailly war der Nachfolger von Haitink), beide sind total unterschiedlich, was bei aufeinanderfolgenden Chefdirigenten eines Orchesters oft der Fall ist. Man sucht nach etwas, was dem Vorgänger vielleicht fehlte. Für mich ist Haitink einer der besten lebenden Bruckner-Dirigenten, er kann diese langen Linien zeichnen über die Dauer einer ganzen Stunde hinweg. Es ist etwas besonderes, noch einmal mit ihm Bruckner zu spielen.
Brigitte Lang: Es ist ein großes Privileg. Ich kenne ihn vom Chamber Orchestra of Europe. Alles, was wir da mit ihm gemacht haben, klang immer sehr natürlich. Ich hatte auch hier beim Festival eine interessante Erfahrung: Er gibt hier im Frühjahr ja immer eine Meisterklasse für Dirigenten, wo ich einmal im Orchester ausgeholfen habe. Da sind eine Menge junger, sehr talentierter Dirigenten. Aber die wenigen Male, wo er was demonstriert und ein paar Takte selbst dirigiert hat, klang das Orchester direkt total anders.

Nehmen wir an, ein Kollege von euch bekäme eine Einladung vom LFO, hat aber für den August eigentlich schon einen Urlaub gebucht. Wie würdet ihr ihn überreden, den Urlaub abzusagen?
Jörgen van Rijen: Ein guter Musiker muss, glaube ich, gar nicht überredet werden, die allermeisten würden es lieben, dabei zu sein. In der Woche nach Luzern startet für mich in Amsterdam meist die neue Saison, es sind also die letzten Urlaubswochen. Wenn ich von hier nach Hause komme, bin ich immer voll aufgeladen und bereit für die neue Saison.
Alessandro Carbonare: Jedes Jahr warte ich auf die Mail von Christiane (Weber, Leiterin des Künstlerischen Büros des LFO) mit der Wiedereinladung für das nächste Jahr. Luzern sind zwei der fantastischsten Wochen im Jahr – großartige Musik mit ein bisschen Urlaub.
Brigitte Lang: Mir geben die Konzerte hier immer ein Gefühl der Richtigkeit, Musiker zu sein. ¶
Ein Festspielorchester gab es beim Lucerne Festival schon bei seiner Gründung: das erste Konzert am 25. August 1938 dirigierte Arturo Toscanini, in der Folgezeit setzte sich das Orchester bis zu seiner Auflösung 1993 vor allem aus Schweizer Musiker/innen zusammen.
In der Edition »Historical Performances« (Label: audite) erscheinen einige wegweisende, bisher unveröffentlichte Konzertmitschnitte aus der Geschichte des Festivals und seines Orchesters. Auf unserem Sperrsitz verlosen wir diese Woche zwei CDs eines Live-Mitschnitts vom Sommer 1946: Paul Kletzki dirigiert Brahms’ 4. Sinfonie, Schuberts Unvollendete und Beethovens Leonoren-Ouvertüre.

Kommentare sind geschlossen.