Münchener
Konzertsaal-Debatte 

Leuchtturm oder Trutzburg

Viele Motive in der Diskussion um den dritten Münchener Konzertsaal entlarven ein oberflächliches Verständnis von klassischer Musikkultur.

 

Text Hartmut Welscher · Foto Martin Abegglen (CC)

Am 2. Februar verkündeten Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), dass München keinen dritten Konzertsaal für klassische Musik bekommen werde. Dafür soll die Philharmonie im Gasteig entkernt und darin ein neuer Saal eingebaut werden. Gleichzeitig soll der Herkulessaal baulich »ertüchtigt« werden. Baubeginn 2020, vorgesehene Bauzeit 2 Jahre.


Gegen diese politische Entscheidung erheben sich in den letzten drei Wochen laute Stimmen, am deutlichsten und ausdauerndsten die einer illustren Gruppe von Klassikstars wie Anne-Sophie Mutter und Diana Damrau, außerdem verschiedener offen oder versteckt Kommentierenden im Bayerischen Rundfunk (BR) und der Süddeutschen Zeitung (SZ). Vor allem der Bayerische Rundfunk ist inzwischen mehr Protagonist als Bühne dieser Protestbewegung, während aus den Stimmen längst eine Stimmung geworden ist. »Zu sehr ist die Szene aufgeheizt als dass eine wägende Stimme über das akustische Hörsignal hinaus Resonanz bekommt. Wenn sich die Politik die Einseitigkeit leistete, die sich der Bayerische Rundfunk als Öffentlich-rechtliche Anstalt mit Steuerzahlergebühr herausnimmt, wäre sie zumindest von der SZ […] disqualifiziert,« lässt sich ein bayerischer Politiker zitieren.

Also: Was ist da denn los?

Die Vorgeschichte

Seit 10 Jahren werden Vorschläge und Konzepte für einen neuen Konzertsaal gehandelt, Verwerfungen geschaffen, und man fand bis zuletzt einfach keinen Standort. Eine Expertengruppe des Kunstministeriums empfahl im November 2014 zwar den Bau im Finanzgarten an der Von-der-Tann-Straße. Dagegen hat sich aber umgehend die Initiative »Finger weg vom Finanzgarten« in Position gebracht (»Öffentliche Grünanlagen sind keine Bauland-Reserven für Konzertsäle!«).

Es sind vor allem drei Argumente, die für die Notwendigkeit eines dritten Saals ins Feld geführt werden: Erstens die schlechte Akustik im Gasteig, zweitens die Tatsache, dass es in diesem Gebäude nicht genügend Umkleide- und Proberäume für die dort ansässigen Orchester gibt, und drittens: die zu geringe Zahl von Sitzplätzen für klassische Musik in München insgesamt, beziehungsweise zu wenig Zeit und Raum für die verschiedenen Orchester und privaten Konzertveranstalter. Ulrich Wilhelm, der Intendant des BR, argumentiert, dass seit 1953 »in München kein einziger weiterer Sitzplatz in einem Konzertsaal für große Orchestermusik« dazu gekommen ist. »Was wir brauchen, ist mehr Kapazität.« Nicht erwähnt wird, ob denn seit 1953 ein neuer Konzertgeher dazu gekommen ist.

Die Akustik: Einige finden sie indiskutabel, andere können damit arbeiten, wie Lorin Maazel, der den »durchsichtigen Klang« lobte. Maazel war Chefdirigent bei beiden Orchestern, die sich derzeit die Philharmonie teilen, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und den Münchner Philharmonikern. Der Akustikexperte Karlheinz Müller bezeichnet die Philharmonie als den »besten Mehrzwecksaal der Welt«, der zu Unrecht schlechtgeredet werde. Es sei »nachgerade skandalös, wie illoyal sich viele gegenüber dem Saal und den Millionen von Besuchern verhalten, die dort großartige und oft auch ergreifende Musik erlebt haben«. Als relativer Konsens gilt, dass der Saal mit über 2.400 Plätzen bei groß besetzten sinfonischen Konzerten sehr gut funktioniert, dass aber bei kleineren, solistischen Aufführungen, bei Kammermusik und generell im oberen Frequenzbereich auf manchen Plätzen Hörlöcher entstehen. Die schlechte Akustik wird weiter als Grund angeführt, warum schon jetzt einige Orchester und »Stars« einen großen Bogen um München machten. Doch ein Blick in den Spieplan verrät: in den nächsten Wochen sind allein im Gasteig unter anderem die Wiener Philharmoniker, die Berliner Philharmoniker, das Amsterdamer Concertgebouw-Orchester, das Zürcher Tonhalle-Orchester, die English Baroque Soloists und die Staatskapelle Berlin zu Gast. Für fast alle Konzerte in Philharmonie und Herkulessaal gibt es noch Karten, also auch Plätze. Wenn Orchester auf Gastspielen in Dortmund oder Mannheim spielen und Städte wie München oder Berlin meiden, dann liegt es oft daran, dass deren Konzertsäle aufgrund der Konkurrenz und Durchsättigung mit lokal ansässigen Spitzenorchestern schwieriger zu füllen sind.

Unbestritten ist, dass beim Bau des Gasteig die Doppelnutzung durch Münchner Philharmoniker und BR-Symphonieorchester nicht mit eingeplant wurde. Die Räumlichkeiten im Keller, die das BR-Symphonieorchester dort im Moment nutzen muss, sind indiskutabel. Mitglieder beider Orchester betonen, dass diese Situation dringend verändert werden muss.

Nun gibt es eine politische Kompromisslösung, die vor dem Hintergrund zustande gekommen ist, dass alle bisherigen Standortvorschläge gescheitert sind und ein Neubau vielleicht die Klassikszene zufriedenstellen, aber wieder andere Gegner auf den Plan rufen würde.

Der neue Vorschlag, adressiert die Akustik- und die Raum-Klagen: Über den Einbau eines neuen Saales soll die Philha
rmonie im Gasteig eine bessere Akustik erhalten. Andere Angebote sollen aus dem Kulturzentrum Gasteig ausgelagert, dadurch für beide Orchester mehr Räume geschaffen werden für Umkleiden und Proben. Zugleich sollen Räume im Herkulessaal saniert werden.

Der Vorschlag ist geknüpft an eine Investitionszusage, möglicherweise im dreistelligen Millionenbereich, auf deren Basis nun eine Sachdiskussion über die offenen Fragen geführt werden könnte, zum Beispiel, ob für eine Verbesserung der Akustik der Gasteig wirklich entkernt und ein neuer Saal hineingebaut werden muss – mit all den Risiken, die das birgt. Oder ob eine akustische Verbesserung nicht auch schlanker geht und vielleicht stattdessen Platz für einen geeigneten Probesaal geschaffen werden sollte? Dann muss darüber gesprochen werden, wie die so genannte »Zwillingslösung«, also die abwechselnde Belegung von Philharmonie und Herkulessaal zwischen BR-Symphonieorchester und Philharmoniker in Zukunft aussehen könnte. Und es bleibt unklar, wo die Orchester während der Umbauphase des Gasteig hin sollen. Man werde sich rechtzeitig um eine »vernünftige Interimslösung« kümmern, sagte Reiter. Hierzu müssten Architekten, Akustiker und die Orchester gehört werden und sich zusammensetzen. Und wenn das alles nicht passt, dann bleibt immer noch ein Neubau als Option, wie zu hören ist.

Warum also der Aufruhr? Zur Erklärung ist es vielleicht erhellend auf die Formulierung der Forderungen zu achten: Eine Variante ist: München braucht anstelle der Philharmonie einen neuen Konzertsaal, vor allem aufgrund der schlechten Akustik. Die zweite: München braucht unabhängig davon in jedem Fall einen zusätzlichen dritten Konzertsaal.

Wenn es um die erste Forderung ginge, könnte man den jetzigen Vorschlag als Diskussionsbasis anerkennen. Denn es soll ja innerhalb des Gasteig praktisch ein neuer Saal entstehen. Die andauernde Entrüstung ist aber ein Hinweis darauf, dass es vielen vor allem um »neu« und «zusätzlich« ging. Und dass hinter der Kulisse der kulturellen Fürsorge handfeste Eigeninteressen im Spiel sind. Diese werden jedoch gerne hinter den Argumenten für die erste Forderung versteckt, weil es die Legitimierung erleichtert.

Worum es eigentlich geht: Das Symphonieorchester des BR will einen eigenen Saal

Das Symphonieorchester des BR hat in den letzten zehn Jahren enorm an Qualität und internationalem Renommee gewonnen. Es hat in Mariss Jansons einen Chefdirigenten, der von Kritik und Zuschauern gleichermaßen geliebt wird, und jüngst sogar seinen Posten beim Concertgebouw-Orchester aufgab, den beim BR-Symphonieorchester aber behielt. Was für ein Signal. Bisher spielt man gleichermaßen im Herkulessaal und in der Philharmonie, wo aber die Philharmoniker Erstbelegungsrecht haben. Seit geraumer Zeit fühlt man sich nicht mehr repräsentiert, das Arrangement ist zu klein geworden für den eigenen Anspruch. Es ist auch eine Frage der Wertschätzung: »Welche Bedeutung messen Sie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks für das Musikleben in München und Bayern zu?« lautet die erste von 13 Fragen (Link zum PDF), die der Orchestervorstand des BR-Symphonieorchester an die politischen Entscheidungsträger richtet.

Ein eigener Saal muss her, mit dem man sich identifiziert und im internationalen Wettbewerb identifiziert wird, der die eigene Marke stärkt, und mit dem man auch wuchern kann im Rennen um einen neuen Chefdirigenten, schließlich endet der Vertrag mit Jansons schon 2018. Es geht nicht um Akustik oder fehlende Umkleiden, sondern um einen neuen Saal. Aus dieser Sicht ist das jetzige Ergebnis kaum annehmbar.

Ein solches Interesse ist aus der Binnenlogik der Institution natürlich verständlich. Ob es dagegen auch kulturpolitisch prioritär ist, steht auf einem anderen Papier. Und so wird Lobbyismus verhüllt unter dem Mantel der allgemeinen Kulturfürsorge; mit großen Worten: Der Intendant sieht einen »schweren Schlag für die weltweit berühmte Orchesterkultur Bayerns«. Und Mariss Jansons lässt verlauten, dass »nicht nur das Image der Musikstadt München irreparabel Schaden nehmen werde, sondern auch das Ansehen des stolzen Freistaats Bayern, ja das des gesamten deutschen Kulturlebens.« »Ich reise durch die ganze Welt und ich schäme mich seit Jahren«, wird Jansons zitiert.

Hemmungslos übertrieben, aber strategisch verständlich: Welcher Dirigent will nicht im besten Saal spielen und dessen Bau seinen Stempel aufdrücken? Simon Rattles Ruhm wurde auch dadurch gemehrt, dass er einst den Bau eines neuen Konzertsaals für sein City of Birmingham Symphony Orchestra bewirkte. Der Bau der Berliner Philharmonie wird für immer auch mit Karajan in Verbindung gebracht werden.

Die Forderung nach einem eigenen Saal wird von den Kanälen des BR selbst auf teilweise aggressive, in jedem Fall sehr parteiische Art verbreitet, in Kommentaren und Polemiken ist von »Schlimmer hätte es nicht kommen können«, »Weltspitze in Gefahr« oder gleich »provinziellem Niveau« die Rede. Es gibt eine Sondersendung, Satire und jede Menge Einzelbeiträge, fast alle mit demselben Tenor: ein neuer Saal muss her. Darf sich eine öffentlich-rechtlich finanzierte Anstalt mithilfe der eigenen Kanäle so sehr als Anwalt ihrer eigenen Partikularinteressen gerieren?

Das fragt man sich auch beim anderen Orchester der Stadt: »Wir Philharmoniker haben unter der einseitigen Berichterstattung sehr gelitten und leiden noch immer« sagt uns ein Orchestermitglied. »Eine schwierige Situation, die uns hilflos macht, da wir im Gegensatz zum BR kein so einflussreiches Medium im Hintergrund haben. Wir mussten hilflos zusehen, wie wir in der Öffentlichkeit schlecht gemacht wurden, ohne uns wehren zu können, denn unser Schweigen wurde ebenfalls als Gegnerschaft gedeutet – jede Äußerung hätte aber ebenfalls fatale Folgen gehabt.«

Die Münchner Philharmoniker haben erst lange geschwiegen und den Beschluss dann in einem Brief an die AbonnentInnen als Chance bezeichnet, »die Philharmonie für das Publikum zu einem außergewöhnlichen und vor allem zukunftsfähigen Ort der klassischen Musik in München zu machen.« Jetzt wird ihnen auch in der Zeit mangelnde Solidarität vorgeworfen, obwohl die großen Orchester einer Stadt auch immer Konkurrenten sind. Ein neuer Konzertsaal für das BR-Symphonieorchester hieße, dass vermutlich der Umbau der Philharmonie erst einmal ausfiele, der eigene Stellenwert sinkt, der Konkurrent dagegen mit einem neuen Prestigeobjekt glänzen kann. Natürlich liegt eine Verbesserung der Philharmonie im Interesse der Philharmoniker. Dies aber in der Öffentlichkeit zu äußern, würde ihnen den Vorwurf einbringen, gegen einen Neubau zu agitieren. Das Schweigen wurde aber ebenso als Gegnerschaft gedeutet. Eine klassische Zwickmühle. Der Verzicht auf das Erstbelegungsrecht für die Philharmonie wurde inzwischen angeboten.

Klassik»szene« oder pinker Elefant?

Was jenseits dieser Interessenslage an der Debatte Unbehagen auslöst ist, dass die Lebendigkeit einer Musikkultur in vielen Beiträgen und Kommentaren geknüpft scheint an architektonische Prestigeobjekte – das führt zu Blockbuster-Rhetorik: »Weltklasse«, »Champions League, »Superstars« oder »Musik-Erlebniswelten« (Anne-Sophie Mutter).

»Wir wollen einen neuen Saal!« scheint an manchen Stellen bereits zu einer trotzigen »idée fixe« erstarrt zu sein. »Etwas Neues bauen, nur um zu sagen, dass man sich etwas Neues leistet – ich weiß nicht…« sagte im oben zitierten Interview dazu schon der im letzten Jahr verstorbene Lorin Maazel.

Dies steht vielleicht stellvertretend für die Schere, die innerhalb der klassischen Musikkultur immer weiter auseinanderklafft: auf der einen Seite der »pinke Elefante Glam-Classical«, wie der Geiger Pekka Kuusisto im VAN-Interview diese Mischung aus Marketing, Startum, Hochglanzästhetik und Hochleistungs-Rhetorik genannt hat. Hier fließt das Geld rein und wieder raus, in die großen Säle, die großen Orchester, die großen Stars. Die Musik selbst ist da eher zweitrangig.

Auf deren anderen Seite gibt es eine »Indie«-Szene, unabhängige Ensembles der Alten und Neuen Musik, aber auch Bläservereine, Hauskonzerte und Laienchöre, wo Menschen als Entdecker mit Formaten, Stilen und Orten experimentieren, dies aber oft in einer prekären finanziellen Lage und in einem Wirrwarr von kleinteiligen Förderstrukturen.

Man wird das Gefühl nicht los, dass die jetzige Diskussion der klassischen Musikkultur einen Bärendienst erweist, weil die Botschaft ausgesandt wird, dass klassische Musik das ist, wo es um »Weltspitze« geht, was im »Musentempel« stattfindet und von »Stars« gemacht wird. »Klassische Musik kann und darfst Du gar nicht hören, wenn Du nicht in einem Weltklasse-Saal mit Premium-Akustik sitzt und die Spitzen-Orchester aus London, Wien und Berlin vorbeikommen,« ruft der pinke Elefant. Man ist fast versucht allen Neugierigen zuzurufen: Du darfst trotzdem einfach mal so in die Philharmonie gehen, es klingt trotzdem ganz großartig, und es muss auch nicht der Super-Weltklasse-Wunderkind-Star sein, der aufspielt.

Öffentliche Debatten entzünden sich in der Klassikkultur seit einiger Zeit immer reflexhaft nach außen gerichtet: gegen Kürzungen, gegen Fusionen, für neue Konzertsäle. Immer geht es dabei um Geld und darum, dass es einem zusteht bzw. man mehr braucht, auch wenn – wie bei der Elbphilharmonie oder beim Umbau der Staatsoper Berlin – Budgets massiv überschritten werden. Oft wird diese Empörung von einem ziemlich hohen Ross herab, mit dem Gestus hochkultureller Überlegenheit und ohne den Blick über den Tellerrand vorgetragen. In einer Art Wagenburg-Mentalität werden alle, die gegen einen sind, als Kulturbanausen dargestellt, egal, ob es sich um Politiker handelt, Naturschützer oder Fans anderer Musik.

Manchmal würde man sich eine ähnliche Leidenschaft auch in Fragen wünschen, die vor der eigenen Haustür kehren. Braucht es einen weiteren großen Saal für das Mainstream-Programm, in dem dann die immerselben Stars das ewiggleiche Repertoire spielen? Oder nicht eher kleinere Räume für neue Formate, kleinere Ensembles und Experimentierfreudigkeit? Und kann es hier nicht auch ein Hand-in-Hand von privaten Unterstützern und staatlicher Förderung geben? Man könnte nach Freiburg schauen, zum Ensemblehaus, oder auch nach Hamburg, zum aufregenden und 700.000 Euro teuren Resonanzraum des Ensemble Resonanz, beides Beispiele, wo auf ziemlich gelungene Art privates und staatliches Engagement, räumliche und musikalische Qualität zusammenfallen. Und weiter: Schneidet man sich mit der Starfixierung nicht letzten Endes ins eigene Fleisch, weil es nicht mehr um die Musik geht, sondern immer um Gesichter?

Sind die Proportionen der staatlichen Musikförderung gerecht? Gibt es wirklich den »Trickle-down-Effekt«, wird vom Leuchtturm aus auch das Kleine, Unabhängige, Exotische beleuchtet? Gibt es Leute, die von der neuen Philharmonie angezogen, dort ihre Leidenschaft entdecken und dann in die Off-Locations weiterziehen? Was wäre stattdessen, wenn man die (kolportierten) 200 Millionen statt in einen neuen großen Saal in die Musikschulen, niedrigschwellige Angebote und Graswurzel-Ensembles stecken würde? Würde nicht dadurch das Musikleben Münchens unendlich reicher?

Klassische Musik gilt laut einer Umfrage 88 Prozent der Deutschen als wichtiges kulturelles Erbe. Durch eine offene Diskussion solcher Fragen könnte man einen Teil davon vielleicht mit ins Boot holen, könnte zeigen, dass die Musik nicht nur Erbe, sondern auch eine lebendige Szene ist, man könnte sich nahbarer, durchlässiger, sympathischer machen.

Doch so wie die Diskussion jetzt geführt wird, verfestigen sich die Gräben und der Eindruck, dass da eine statistische Nische einigermaßen arrogant handelt, was letzten Endes wieder nur zu einer Art gegenseitiger Aufrechnung führt. Welche Kunst und welche Musik ist subventionswürdiger oder eben auch: »Lasst die Leute ihre Kultur doch selbst bezahlen«. Im Moment werden hier Fronten verhärtet, Gräben zwischen Orchestern eingezogen und zwei gute Konzerthäuser schlechtgeredet.