Joonas Ahonen tritt mit Künstler:innen wie Pekka Kuusisto und Patricia Kopatschinskaja auf, spielt Ligeti als Teil von Choreografien von Anne Teresa De Keersmaeker und ist Mitglied von Klangforum Wien. Am 4. September ist er im Rahmen des Musikfest Berlin mit der Uraufführung von Rebecca Saunders’ to an utterance für Klavier solo zu hören.Per Mail outet sich Ahonen während der Musikfest-Vorbereitungen als Fan spätsommerlicher Bergwanderungen. Für VAN rekonstruiert er seine neuesten Streifzüge durch die zeitgenössische Musiklandschaft Europas – zum Mithören.  

Márton Illés, Rajzok III

Trio Catch

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Bartók und Kodály, Veress, Ligeti und Kurtág – und dann kommt für mich Márton Illés. Patricia Kopatchinskaja erzählte mir von diesem großartigen Komponisten und ich war ziemlich schockiert, als ich seiner Musik zum ersten Mal begegnete – wie konnte es sein, dass ich nie zuvor von ihm gehört hatte?

Antti Auvinen, Turbo Aria

Finnish Radio Symphony OrchestraHannu Lintu, Dirigent

In den letzten Jahren entfaltet sich in Helsinki, meinem ehemaligen Wohnort, mehr und mehr eine äußerst lebendige Orchesterszene. Das Finnish Radio Symphony Orchestra (FRSO) spielt häufig zeitgenössische finnische Musik, aber kürzlich haben sie zum Beispiel auch eine wundervolle Zimmermann-Reihe gemacht. Das Helsinki Philharmonic Orchestra (HPO) hat lange Zeit eher eine ausgleichende Rolle innegehabt, sich weniger dem Zeitgenössischen gewidmet. Das ändert sich aber. Einige der interessantesten Komponist:innen unserer Zeit sind jetzt beim HPO zu hören – Filidei, Poppe und Adámek zum Beispiel.

Hier spielt das FRSO ein Werk von Antti Auvinen, einem finnischen Komponisten mit unglaublicher Vorstellungskraft.

Sarah Nemtsov, Sacrifice

Staatskapelle HalleMichael Wendeberg, Dirigent

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Wenn man sich in eine x-beliebige Aufführung in irgendeinem Opernhaus setzt, stehen die Chancen rein statistisch gesehen nicht schlecht, dass man Mozart, Verdi oder Puccini zu hören bekommt. Letztens las ich auf bachtrack, dass, wenn man alle auf der Website gelisteten Opernperformances des Jahres einberechnet, der Anteil der Werke dieser drei Komponisten 2019 zum ersten Mal seit einige Zeit wieder weniger als 30 Prozent aller Aufführungen ausgemacht hat. Ein historischer Moment! Ich empfehle stattdessen diese zeitgenössische Oper – eine fantastische Produktion!

Helmut Lachenmann, Marche fatale

Staatsorchester Stuttgart

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»Alles, was ich schreibe, alles, was ich tue, ist Störung und Irritierung.« – Thomas Bernhard

Dieses Zitat, das ich letztens auf einer Häuserwand gelesen habe, hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, dass Kunst Impulse gibt, die uns irritieren. Sobald das Publikum den Stil einer Komponistin oder eines Komponisten – so radikal er auch sein mag – kennt, ist die Änderung eben dieses Stils der einzige Weg, mit den Erwartungen zu brechen, zu irritieren. Selten war jemand mit dieser Strategie so erfolgreich wie Helmut Lachenmann mit Marche fatale. Allerdings schockiert dieses Werk eben auch nur die, die mit seinem bisherigen Œuvre vertraut sind und darum etwas völlig Anderes erwarten. Die Lektüre der Reaktionen junger Komponist:innen auf dieses Stück, die nach der Uraufführung über sämtliche Social Media Kanäle flirrten, war sehr unterhaltsam.

Rebecca Saunders, Skin

Klangforum WienJuliet Fraser, SopranTitus Engel, Dirigent

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Ich fühle mich sehr geehrt, am 4. September die Uraufführung von Rebecca Saundersto an utterance für Klavier solo zu spielen, im Rahmen eines Porträt-Konzerts zusammen mit dem Klangforum Wien. Auch das Werk Skin der Komponistin ist großartig, genau wie der Gesang von Juliet Fraser in dieser Einspielung.

Georges Aperghis, Situations

Klangforum WienEmilio Pomàrico, Dirigent

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Auch Georges AperghisDer Lauf des Lebens wird beim Musikfest in Berlin zur Uraufführung gebracht, von den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und dem Klangforum Wien. Um mit Aperghis’ Musik warm zu werden, empfehle ich, sich eine Stunde lang seinen Situations hinzugeben. ¶