Es gibt Künstlerinnen, Instrumentenbauer, Lehrerinnen, Ärzte, Wissenschaftler, Musiker und andere Menschen, für die die Begegnung mit Hans Cousto ein einschneidender Wendepunkt ihrer Arbeit war. Wer ist Hans Cousto? Er hat uns in seine Berliner Wohnung eingeladen.

Text · Fotos Thomas Rojahn (CC BY-SA 3.0) · Datum 25.1.2017

VAN: Was ist dein Beruf?

Hans Cousto: Ich habe zwei Tätigkeitsfelder, das eine ist die Harmonik, also Kosmische Oktave und die Folgen. Gerade sind wir dabei, das Infrarotspektrum verschiedener Stoffe in der Cannabispflanze zu vertonen, erst THC, jetzt Cannabidiol, Cannabinol – die beiden letzteren sind vor allem für die Medizin relevant. Aufgrund der Erfahrungen mit den ersten Vertonungen mit THC wollen wir jetzt die verschiedenen Stoffe akustisch gegenüberstellen, manche Töne sind gleich, manche unterschiedlich, so dass man sich da musikalisch reinhören kann.

Wie vertont man Stoffe?

Man macht Infrarotspektralanalysen, dann gibt es Frequenzkulminationen, die setzt man musikalisch um. Man transponiert sie um etwa 40 Oktaven, und dann ist man im mittleren Hörbereich.

Angefangen habe ich mit dem Wasserstoffatom, das sehr harmonisch gestimmt ist, reine Quinten, reine Dur-Terzen, reine Naturseptimen. So kann man sich akustisch ein Bild machen: Welche Bedingung muss erfüllt sein, dass so ein Wasserstoffatom existieren kann?

(Auf Wikipedia sieht man im Artikel Infrarotspektroskopie auch animierte Molekülschwingungen)

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Akasha Project: Quantum Music of the Silicium Atom, Berechnungen von Hans Cousto.

Und was ist dein anderes Tätigkeitsfeld?

Der andere Bereich meiner Tätigkeit ist Drogenaufklärung, Partykultur und Psychonautik. Wir machen in Clubs Infostände über Drogenmischkonsum. Drogenmischkonsum muss gelernt sein wie Würzen vom Essen, nimmt man von einer Substanz zuviel, ist das Vergnügen vorbei. Über solche praktischen und politischen Fragen schreibe ich im taz-blog Drogerie, im Hanfjournal oder bei Lucy’s Rausch, mache Vorträge und Workshops für Leute, die auch Drogeninfostände machen.

Die beiden Bereiche – Drogen und Frequenzen, Harmonien – kamen in deinem Leben ja schon früh zusammen, richtig? Ich denke an München 1978, man spricht von den Kommunarden der Riedelstraße.

In dem Haus wohnten viele Musiker, Gitarristen. Also waren Musik, Astronomie und Astrologie, Sphärenharmonie schon Thema, wir waren schon … vorprogrammiert. Wir wohnten nah beim Deutschen Museum, wo man sich Schriften von Johannes Kepler einfach so aus dem Regal ziehen, sich dazu Notizen machen, sie fotokopieren konnte. Kepler hatte die Intervalle in musikalische Relationen gebracht, aber uns fehlte der Kammerton! Und da hatte ich dann diese Vision auf Pilzen: Ich habe die Planeten in Farben gesehen, wie ein Gott, der von außerhalb auf das Sonnensystem blickt. Diese Farbzuordnung und die Klänge, die haben mich irgendwie wachgerüttelt. Dann habe ich einen Taschenrechner genommen und angefangen zu rechnen.

Hast du gemerkt, dass du an was Besonderem dran bist?

Mich hat gewundert, dass das vorher noch niemand gemacht hat; das ist einfach eine absolut logische und einfache harmonische Eingliederung. Man hat andere Maße auf Naturgegebenheiten abgestimmt – ein Liter Wasser, also 10 mal 10 mal 10 Zentimeter – sind ein Kilo; der Kilometer ist der zehntausendstel Teil vom longitudinalen Erdquadranten (vom Nordpol bis zum Äquator).

»Die heilige Oktave lehrt alle Glücklichen die Natur des Seins«, lautet übersetzt eine Inschrift an der Abteikirche von Cluny.

Die grundlegende Rechnung, Coustos Urrechnung sozusagen, begreift die Rotation der Erde als einen Schwingungsdurchgang, der im Verhältnis zur Schwingung bei einem Ton natürlich relativ langsam ist; er dauert 86.400 Sekunden, die entsprechende unhörbare Frequenz ist ein sechsundachtzigtausendvierhundertstel Hertz. Nun wird oktaviert, die Frequenz also verdoppelt. Die vierundzwanzigste Oktave dann sind 194,18 Hertz, ein G. Macht man dasselbe für das Jahr statt für den Tag, muss man 32 Mal oktavieren und landet bei der Frequenz 136,10 Hertz, einem Cis. Und hier beginnen die Entsprechungen, die Zusammenhänge. Cousto sagt zum Beispiel: »Ich habe zu der Zeit zufällig ein Buch von Ravi Shankar gelesen, My Music My Life, und da beschreibt er genau, dass das indische Cis ein bisschen tiefer gestimmt ist als unser europäisches Cis, das genau dies der Grundton ›Sa‹ / ›Sadja‹ sei … und dann haben wir angefangen Musik zu machen!

Danach haben alle ihre Gitarren neu gestimmt.

Wir hatten auch zwei Klaviere im Haus, und haben dann angefangen, das Klavierstimmen zu üben.

Sogar Stimmgabeln hergestellt.

Ja, bei der Firma Wittner im Allgäu. Dann hatten wir endlich die Töne. Am Anfang mussten wir mit der Normstimmgabel die Schwebungen zählen. Wenn man dann die ›neue‹ Cis-Stimmgabel auf eine gut gestimmte Sitar hielt, dann hat die wirklich sofort stark und heftig resoniert. Und dann gab es diese vielen einzelnen Erlebnisse, Leute kamen von der Straße, weil sie kleine hohe Stimmgabeln gehört hatten, sie wollten wissen, was das für ein Ton ist, sie hätten genau den schon in Dharamsala in Indien (Bundesstaat Himachal Pradesh) gehört, nur die Frequenz! Einmal stand so ein richtiger Bayer im Zimmer, mit Lederhose mit Hut, so ein richtiger Kletterer und sagt: ›Wos ist des für an Ton, den hob i scho ghört als i im Himalaya war.‹

Und das allgemeine Interesse wurde größer?

Ja, es hat immer mehr Leute interessiert, und wenn man dann 30, 40 Mal die gleiche Frage beantwortet hat, dann kann man sie auswendig und sie genausogut aufschreiben. Wir haben die ersten Hefte gemacht, handgeschrieben, fotokopiert. Wir hatten keinen Heftapparat, der groß genug war, also haben wir sie mit der Nähmaschine zusammengenäht. (Hier geht es zur digitalen Kopie der handgeschriebenen Version von Farbton-Tonfarbe und die Kosmische Oktave).

Das waren erst nur so ein paar Hundert Exemplare, das Interesse wurde größer, irgendwann hatte jemand einige Texte ins Englische übersetzt. Dann wurde Farbton-Tonfarbe und die Kosmische Oktave gedruckt, erst 20.000 Exemplare, eine Ausgabe in deutsch und englisch mit Bildern und Zitaten von Hermann Hesse, denn im Grunde war das ein zentrales Element aus Das Glasperlenspiel, ›jener Grundsatz, an dem die Mathematik und die Musik gleichen Anteil haben […] jene Formel, mit welcher es möglich ist, astronomische und musikalische Formeln zu verbinden, Astronomie, Mathematik und Musik‹.

Was war deine musikalische Sozialisation zu diesem Zeitpunkt?

Ich habe ein bisschen Sitar gespielt, aber eigentlich wenig. Ich habe immer gern getanzt und war froh, wenn andere Musik gemacht haben. Und dann habe ich Stimmberechnungen gemacht, mit Steve Schroyder, der war früher bei Tangerine Dream, dann im Star Sounds Orchestra mit Jens Zygar. Steve ist gelernter Orgelbauer und hat dann selber zuhause an Synthesizern geschraubt und Teile entwickelt. Mit dem habe ich dann zusammen Klänge Bilder Welten – Musik im Einklang der Natur (Buch und CD, 1990) geschrieben, die Töne der Erde und des Mondes, dann haben wir die Maße der Cheopspyramide auf den Sonnenton bezogen, die Architektur in Klänge umgewandelt. Ich habe Stimmvorgaben gemacht, Microtunings berechnet, Reihenfolge und Timings.

Sun; Komposition und musikalische Leitung: Steve Schroyder, Musikalische Vorgaben und Stimmtechnik: Hans Cousto
Sun; Komposition und musikalische Leitung: Steve Schroyder, Musikalische Vorgaben und Stimmtechnik: Hans Cousto

Coustos Arbeit hat eine Szene an Musikern hervorgebracht, die mit der nie versiegenden Quelle seiner Berechnungen arbeiten. Es sind keine klassischen Komponisten, keine Interpreten, keine Pop- oder Rockacts. Cousto sagt: »Barnim (Schultze) vom Akasha Project, der hat ein sehr schönes Wort gefunden, ein Wort, das der Gema Kopfzerbrechen bereitet, ›Sich selbst komponierende Musik‹, weil der möglichst viele musikalische Parameter (Frequenzen, Abfolgen, Dauern) ableitet aus den physikalischen Daten, zum Beispiel denen vom Wasserstoff. Man kann ja heute mit elektronischen Geräten auch noch die Verhältnisse in der Obertonreihe komponieren … jedenfalls sagt er, eigentlich sei er nicht der Komponist, er sei der Interpret, das Schöpferische sei die Natur.« Die Homebase dieser Musiker ist das Label Klangwirkstoff, die Acts heißen Akasha Project, Brain Entertainment Laboratory. Es gibt sphärische elektronische Ambientmusik, Ambient-Dub und Techno.

Steve Schroyder / Hans Cousto
Steve Schroyder / Hans Cousto

Kamen die Menschen, die sich dafür interessierten, am Anfang hauptsächlich aus der Rock / Progressivrock / Krautrock-Szene oder gab es die auch in der klassischen Musikkultur?

Es ist erstaunlich! Die ersten, die sich dafür interessierten, waren die Esoteriker, die wollten dann auf Eso-Kongressen solche Konzerte, Planetenvertonungen, Horoskopvertonungen. Und die nächsten waren die Ärzte und Heilpraktiker. Ein Arzt hatte nach diesen Kriterien Wartezimmermusik gemacht, er meinte, es erleichtere ihm die Anamnese, alles auf Cis gestimmt, harmonische Intervalle schön im Background, damit die Leute entspannt sind. Was auch eine Rolle gespielt hatte: Die Frau von Steve Schroyder hatte eine Kampfkunstschule, von Tai Chi bis Karate. Gerade für Tai Chi und Qigong sah sie darin die richtige Musik, mit der die Leute die Übungen machen konnten. Das hat sich dann herumgesprochen in Yoga-Kreisen, Schulen und Konferenzen. Da wurden dann Steve, Jens und ich engagiert, um Vorträge zu halten, Musik für die Morgenmeditation zu machen, das Horoskop des Moments zu vertonen, die Planetenkonstellation.

Die Klassiker kamen nie, Orchester, Streichquartette?

Nein, so Streichquartette kamen eigentlich nicht. Leute mit akustischen Instrumenten kamen eher aus dem Bereich Weltmusik. Es gibt eine Gruppe von Instrumentalisten, die sich vermehrt dafür interessiert, vor allem, was den Wasserstoff betrifft, das sind die Alphornbläser, die Stimmung des Wasserstoffs und die Alphörner, das passt gut: Die verschiedenen Alphörner sind ja praktisch in Quintenschritten zueinander gestimmt und man hat im Wasserstoff auch vier Quintenschritte und dann Dur-Terz-Schritte und Naturseptimschritte; das heißt: Fast alle Töne der Wasserstoffvertonung kann man direkt auf gängigen Alphörnern spielen.

Gibt es da eine unsichtbare kulturelle Grenze?

Ich bewege mich eben mehr in diesem Feld, und darum kenn ich mehr Leute in diesem Bereich, sicherlich ein Dutzend Leute, die auf Synthesizern mit diesen Frequenzen präzise arbeiten, Microtunings und ähnliches berücksichtigen und nicht einfach irgendwie stimmen.

Neben dem Fokus auf bestimmte Frequenzen, von denen Hans Cousto im Folgenden noch mehr spricht, sind es vor allem die physikalischen, reinen Schwingungsverhältnisse, die von hier aus naheliegende und entfernte Zusammenhänge erlauben, zum Farbspektrum, zur Architektur. Zersägt wurden diese natürlichen Verhältnisse von jener wohltemperierten Stimmung, die dem Interesse entsprang, durchweg gleichstufige Tonabstände zu schaffen. Hans Cousto sagt: »Eigentlich ist ja in diesem unseren Stimmungssystem außer der Oktave alles verstimmt. Die Quarten und Quinten ein bisschen weniger, die Terzen ein bisschen mehr und entsprechend auch die Sexten.« Daher ist er auch nicht so fixiert auf die ikonischen 432 Hertz, jenen Kammerton, der sich ergibt, wenn man ausgehend vom Jahreston, dem Cis, ein ›a’‹ errechnet, denn dies gilt nur für die ›wohltemperierte‹ Stimmung.

»Nicht einfach irgendwie stimmen«, das gilt auch für die Protagonisten der Barockmusik, der Alten Musik, der Historisch Informierten Aufführungspraxis. Die beinhaltet immer auch die Wahl des richtigen Tons und des richtigen Stimmsystems. Ich telefoniere mit Christoph Huntgeburth, Professor und Geschäftsführender Direktor am Institut für Alte Musik der UdK Berlin, außerdem Erster Flötist der Akademie für Alte Musik Berlin, er sagt: »Der Unterschied (bei der reinen Stimmung) ist, dass man bei jedem Klang, der erklingt, harmonierende Ober- und Untertöne hat und dadurch einen viel reicheren Klang, insgesamt. Bei einem rein eingestellten Intervall bilden sich Differenztöne, die harmonisch dazu passen. Wenn man den Klang wohl- oder irgendwie anders temperiert einstellt, dann sind diese Kombinationstöne knapp daneben und dissonant, und der Klang mischt sich nicht so. Das nimmt man auch als Laie war, dass die Mischung besser ist. Viele sagen ja, alte Instrumente mischen sich besser, das ist Quatsch, es kommt darauf an, wie man die Töne zueinander stimmt.«

Wie wirken solche Phänomene auf LSD?

Auf LSD fallen kleinere Verstimmungen viel mehr auf als nüchtern. Eine reine Stimmung ist viel intensiver im Erlebnis als mit einer gleichschwebend temperierten Stimmung, die kommt einem etwas wirr vor, vielleicht etwas brillanter durch das Trillern der Terzen, aber das andere geht tiefer rein.

Deine Entdeckung ist bald 40 Jahre her, siehst du eine Veränderung in der Rezeption, kommt das in Wellen?

Also fast alle großen Stimmgabelfabrikanten auf dieser Welt haben heute die Planetentöne im Standardsortiment. Da muss es eine Nachfrage geben, sonst würden die das nicht machen. Dann gibt es die Instrumentenbauer, vor allem Gongbauer – das hätte ich erst auch nicht gedacht. Paiste, Meindl und verschiedene andere, die machen Planetengongs, Tagestongongs, Jahrestongongs, und die verkaufen die gut. Ich war vor anderthalb Jahren in Italien, in der Nähe von Florenz. Da war ich erst mal erstaunt, was es für eine ausgefeilte und differenzierte Gongspielerszene gibt. Es ging da um ein Klangbad, ein ›Bagno di Gong‹. Da wird der Anschlag geübt, mit verschiedenen Bewegungen, über den Kopf schwingen, nochmal über den Kopf. Diese Mischung aus Tai-Chi, Gongspiel, Tonunterricht, das haben die mit einer Präzision geübt! Je nachdem, wie man den Gong anspielt, schwingt der ganz fühlbar in verschiedene Richtungen und geht durch dich durch. Und die arbeiten alle mit Planetengongs.

Wie ist das, wenn man sich soviel mit diesen Schwingungen beschäftigt, hat dich das weiser und glücklicher gemacht?

Ja, also, wenn man ein schönes Konzert erlebt, schön feiern kann und weiß, dass diese Erkenntnisse, die man gehabt und mitgeteilt hat, dass die in der Deko, in der Lightshow in den Klängen enthalten sind, und man sieht diese absolut strahlenden Gesichter, dann macht das schon glücklich.

»Auf einem guten Festival, auf einem Dancefloor, wo einfach viele Leute sind, die mit der Substanz Erfahrung haben, das verstärkt das gruppendynamische Gefühl. Das vestärkt die Empathie ungemein stark. Das Sich-Erleben von Universum und als Teil einer Gemeinschaft in Ekstase auf dem Dancefloor, das ist ein Gefühl wie vielleicht für einen frommen Christen, Hallelujah von Händel zu singen, ›jauchzet und jubelt‹, wie es im Alten Testament heißt. Das ist auf einer Ebene, glaube ich, ein gleiches Gefühl, hat durchchaus einen spirituellen, einen religiösen Aspekt.«

Im obigen Bild bringt Cousto bei einem Workshop den Festivalteilnehmern bei, wie sie nur mit Schnur und Stock harmonische geometrische Formen bilden können. Er schätzt den umsichtigen Umgang dieser Feierkultur mit den fühlenden Lebewesen, es ist eine vegane Kultur, die Getränkehersteller wundern sich, dass so wenig Alkohol weggeht, der Platz ist immer aufgeräumt und nicht vollgemüllt. Cousto passt mit auf, auch, dass die Drogen nicht zerstörend eingesetzt werden, weiß das DMT, die Substanz, die der Mensch beim Geboren werden, beim Sterben und beim Träumen ausschüttet, eher was für fortgeschrittene Psychonauten ist, gerade in der Mischung mit LSD.

Vor allem aber ist er derjenige, der garantiert, dass hier alles auf eine möglichst gute potenzielle Tiefenwirkung ausgerichtet ist. »Hören und Sehen sind beides Resonanzerscheinungen, Töne und Farben werden wahrgenommen, indem Ohren und Augen Schwingungen empfangen und differenzieren«, heißt es in seinem Buch Die Oktave. Das Urgesetz der Harmonie. Die gotische Architektur löst eine optische Resonanz aus über die Anordnung und die Maße, gleichermaßen eine akustische über das Schallverhalten. »Heute hat man andere Instrumente, Synthesizer, Verstärker, Lautsprecher, wenn man acht Stück auf dem Dancfloor im Kreis aufstellt, dann kann man den einen Sound in diese und den anderen Sound in jene Richtung kreisen lassen. Das ist genau vorprogrammiert, jeder Kanal, so dass die Leute, die da tanzen, das Gefühl haben, dass die Rassel schön im Kreise geht.« Er lacht.

Jetzt ist ein neues Buch erschienen, in dem du dich verstärkt mit dieser Heildimension beschäftigst?

Ich eigentlich weniger. Heilsame Frequenzen habe ich mit Thomas Künne geschrieben; ich habe den theoretischen Teil gemacht, Astronomie, Berechnung der Töne, Relation von Farben und Tönen, und er hat dann die ganzen Anwendungen beschrieben, was wofür zu empfehlen ist. Ich selbst verwende diese Erkenntnisse eher zu hedonistischen Zwecken, dazu gehört auch das Wohlfühlen, ein einfaches Beispiel: Das Singen des Om durchblutet einfach das Gehirn mehr, dann kriegt man eben von der Welt mehr mit, ändert den Bewusstseinszustand, und wenn das viele Leute gemeinsam machen, hat das eine psychophysische Wirkung, deswegen sprechen wir von Klangwirkstoff.

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Hans Cousto spricht zum 10-jährigen Jubiläum des Labels Klangwirkstoff.

Hast du Nachfolger?

Ja, die gibt es schon. Zum Beispiel Norbert Böhm, der hat analog zu meinen Berechnungen des Sonnentons das Plancksche Wirkungsquantum berechnet (der Text und mehr zur Arbeit von Norbert Böhm auf friedenswarte.de). Da geht es um Schwarze Löcher. Was Planck 1898 veröffentlicht hat, sind ja universelle Maße, die nur von Naturkonstanten abhängen und nicht von irgendwelchen Messergebnissen, daraus ergibt sich so etwas wie der Urton …

… von dem – ausgehend von deinen Forschungen – auch Joachim Ernst Berendt gesprochen hat. Du hast ihn getroffen?

Ja, oft! Er war immer sehr zurückhaltend, wenn es darum ging, Informationen weiterzugeben. Aber man muss schon sagen, dass er sich damit sehr intensiv beschäftigt hat. Er hat ja dann diese Urtöne herausgegeben, auf CDs. In der ersten Auflage waren grauenhafte Fehler drin, das habe ich moniert, ihm ein ›Ungenügend‹ ausgestellt. (lacht) Also unser Briefwechsel war etwas heftig, aber eigentlich haben wir uns gut verstanden. Wenn er krank war, habe ich Vorträge für ihn gehalten und ähnliches. Er hat schon zur Verbreitung der Idee gut beigetragen.

Es gibt sicher auch viele Leute, die mit Erkenntnissen von mir arbeiten, von denen ich nichts weiß. In New York gibt es diese Violinistin Susan Alexjander, die hat auf ihrer Violine nach dem gleichen Prinzip Neurotransmitter musikalisch umgesetzt.

Siehst du deine Arbeit in ihr Recht gesetzt oder musst du dich mit diesem oft abwertend gemeinten Esoterik-Vorwurf beschäftigen?

Ich glaube, es ist einfach so, dass die Planeten esoterisch verbrämt sind. Wenn ein Buchhändler ein Plakat aufhängt, auf dem steht: ›Hans Cousto erklärt die Kosmische Oktave anhand der Planetentöne‹, dann kommt ein völlig anderes Publikum, also wenn dort steht: ›Hans Cousto erklärt die Kosmische Oktave anhand der Wasserstoffspektren‹. Bei den Planeten kommen Esoteriker, alte Omas, die in der vordersten Reihe ihre Socken stricken, Heiler, Heilpraktiker. Bei ›Wasserstoffspektren‹ sind es junge Leute, Studenten, Physiker, Landschaftsgärtner, Architekten. Es ist wirklich spürbar ein anderes Publikum. ›Planeten‹ bedeutet für viele Leute: Astrologie, Bildzeitung, und es merkt doch eh keiner, ob die die Horoskope von vor drei Jahren oder die aktuellen abdrucken. ¶

Der ehemalige Mit-Kommunarde Fritz Dobretzberger betreibt den Shop und den Blog Planetware. Dort gibt es nicht nur die meisten Bücher von Hans Cousto zu kaufen, sondern zum Beispiel auch einen Insiderbericht zur Party 10 Jahre Klangwirkstoff.

Sowohl Planetware als auch klangwirkstoff.de sind gute Anlaufpunkte für die Beschäftigung um Pythagoras, Kepler, die Ägypter und Cousto und für aktuelle Partytermine.