Datum 23.9.2020

Die Ensembles des NDR mögen Igor Strawinsky nicht einfach nur, sie haben zu dem Komponisten eine ganz besondere Beziehung: Mit Chor und Orchester des NDR Hamburg dirigierte Strawinsky ab 1958 aufsehenerregende Konzerte in der Hansestadt, der Schweiz und Venedig und machte Filmaufnahmen im NDR Studio. Über Jahre war der Komponist eine feste Größe im hanseatischen Musikleben, das Oratorium Threni ist gar dem Norddeutschen Rundfunk gewidmet. Zu seinem 50. Todestags am 6. April feiert der NDR Strawinsky mit einem Online-Festival und kostenlosen Konzert-Streams. Mit dabei sind die vier Ensembles des NDR unter der Leitung von Thomas Adès, Andrew Manze, Philipp Ahmann und Geir Lysne sowie die Solisten Kirill Gerstein und Julian Rachlin. Ein weiteres Online-Konzert steuert NDR das neue werk mit dem Hamburger Klavierduo Koroliov bei. Flankiert werden die Konzertstreams von historischen Videoaufnahmen des Komponisten in Hamburg.Wir stellen in diesem Themenspecial zwei Musiker des Festivals vor und werfen außerdem in zwei Texten aus ganz verschiedenen Perspektiven einen genaueren Blick auf Strawinskys Le Sacre du Printemps.

Vier Aufnahmen von Igor Strawinskys legendärem Le sacre du printemps im direkten Vergleich – zum Mithören! Es spielen: Sir Colin Davis und das Royal Concertgebouw Orchestra, Pierre Boulez und The Cleveland Orchestra, Esa-Pekka Salonen und Los Angeles Philharmonic sowie Teodor Currentzis und MusicAeterna.

Zusammen mit Julian Rachlin und Chefdirigent Andrew Manze spielt die NDR Radiophilharmonie am 9. April Strawinskys Symphonies d’instruments à vent, sein Violinkonzert in D und die Sinfonie in C. Warum Andrew Manze als Dirigent ein Arche-Typ ist, erklärt Hartmut Welscher in seinem Porträt.

Paul liebt Star Wars, sein Vater den Sacre. Wie sich beide Universen im Alltag berühren, was ein alter Kassettenrecorder damit zu tun hat und warum Töne handfest sein können: Volker Hagedorn taumelt in VAN durch die Welten.

Am 10. April interpretiert Kirill Gerstein im Livestream aus der Elbphilharmonie ein selten gehörtes Instrumentalstück, das Strawinsky – ebenfalls ein gefragter Pianist – oft selbst spielte: das Konzert für Klavier und Bläser von 1924. In VAN spricht der Pianist über Familie und Karriere, Antisemitismus, Witze und ein Künstler-Verständnis, das sexuelle Belästigung begünstigt. Umrahmt wird Gersteins Darbietung am 10. April von den beiden Ballettmusiken Apollon musagète und Der Feuervogel.