
Die SWR Schwetzinger Festspiele betreten in diesem Jahr vom 26. April bis 25. Mai Neuland, unter anderem mit den Residenz-Künstlern Andreas Ottensamer, Jean-Guihen Queyras und Georg Nussbaumer. Die Reise beginnt mit Elena Mendozas und Matthias Rebstocks drittem gemeinsamen Musiktheaterwerk Der Fall Babel (Uraufführung am 26. April), das den Mythos von der babylonischen Sprachverwirrung gewissermaßen vom Kopf auf die Füße stellt und ein Plädoyer für Toleranz und Vielfalt hält. Dem folgend teilen einen Monat lang eine Vielzahl von Künstler*innen in Schwetzingen ihre Neuentdeckungen. Wir stellen hier vier von ihnen vor.

Antoine Tamestit spielt in Schwetzingen am 5. Mai mit dem SWR Symphonieorchester Anton Hoffmeisters Konzert für Viola und Orchester D-Dur. In VAN sprach der Bratschist über Tabea Zimmermann (die schon am 1. Mai in Schwetzingen auftritt), Rollen, Gefühle und (Un)Sicherheit.

»Ich verstehe, was Beethoven wollte. Aber auf einem modernen Flügel funktioniert das nicht«, so William Youn in VAN. In Schwetzingen stehen im darum am 22. Mai ein historischer Hammerflügel und ein moderner Flügel zur Verfügung. Worauf er die Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Nadia Boulanger, Johann Sebastian Bach, Alexander Skrjabin, Johannes Brahms, Peter Eötvös und Ludwig van Beethoven jeweils musiziert, wird sich im Konzert zeigen.

»Ich gehe sehr frei mit ihr um, aber ich weiß auch, was ich nicht darf. Ihre Seele dürfen wir nicht anrühren«, sagt Taner Akyol in VAN über den Umgang mit seinem Instrument, der Bağlama in Improvisation und Kompositionen, die eher im Bereich der Neuen Musik zu verorten sind. Beides wird er, neben traditioneller türkischer Musik, am 11. Mai gemeinsam mit Antonis Anissegos (Klavier) und Sebastian Flaig (Perkussion) in Schwetzingen präsentieren.

Jean-Guihen Queyras ist 2019 neben Andreas Ottensamer und Georg Nussbaumer Residenzkünstler in Schwetzingen. Als solcher ist der Cellist gleich drei Mal zu erleben: solistisch am 2. Mai mit Werken von Bach, Kodály und Britten und in zwei kammermusikalischen Formationen. Mit Daniel Sepec (Geige) und Tabea Zimmermann (Bratsche) interpretiert Queyras am 1. Mai Musik von Beethoven, Veress und Mozart. Am 4. Mai startet er eine musikalische Erkundungstour von Armenien über Griechenland und Persien bis nach Indien mit Werken von Luciano Berio, und Jonathan Harvey sowie Sokratis Sinopoulos und Bijan und Keyvan Chémirani. Die letzten drei bilden außerdem das Ensemble, indem sie Queyras’ Cellospiel um Laute und Percussion erweitern. Außerdem wird improvisiert. Mit VAN sprach der Cellist über die Zusammenarbeit mit Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker, den Tod als schöpferische Kraft und die Bedürftigkeit als Feind des Künstlers.