
Wir sagen: »Mir rennt die Zeit davon«. Dabei sind wir es, die ständig gegen die Uhr anrennen. Und trotzdem – oder gerade deswegen – sind die schönsten Momente im Leben die, in denen wir die Zeit vergessen. ION 2018 lädt ein zu einem bewussteren Umgang mit Zeit, zur behutsamen Wahrnehmung ihrer Vergänglichkeit, zum Rhythmus ihrer zyklischen Einteilung. Der Künstlerische Leiter der Orgelwoche, Folkert Uhde, ist ein alter VAN-Bekannter. Wir präsentieren hier vier Artikel, die die Welt durch Folkerts Brille zeigen: mit dem Blick einmal in seinen Plattenschrank und einmal in die Zukunft gerichtet. Außerdem: Die Cembalistin Elina Albach, die in Nürnberg mehrfach zu hören sein wird.
Folkert Uhde ist nicht nur Künstlerischer Leiter der Orgelwoche, er zeichnet auch für Konzertdesign und Video beim Eröffnungskonzert am 8. Juni – Händels Il trionfo del Tempo e del Disinganno mit dem Helsinki Baroque Orchestra – verantwortlich. Außerdem ist er Gastgeber des Symposiums »Wo spielt eigentlich Musica Sacra?« am 12. Juni. Auch in VAN wird in der 10. Folge von Folkert Uhdes Reise durch seinen eigenen Plattenschrank bei Händel ein Zwischenstopp eingelegt. Uhde erklärt dabei unter anderem, wie der Komponist in seinem op. 4 das Orgelkonzert erfand.
Anfang des Jahres haben sich Folkert Uhde und Cembalistin Elina Albach Gedanken über Zukunftsperspektiven der Alten Musik gemacht und Ideen für potentielle Impulse zur Diskussion gestellt. Wie ihre Visionen ganz praktisch klingen, zeigt Elina Albach in Nürnberg in zwei Konzerten: Am 10. Juni spielt sie Werke von Johann Sebastian Bach, Matthias Weckmann und Dietrich Buxtehude mit dem Ensemble Continuum, am 15. Juni gibt’s nochmal Bach und Ligeti.
In VAN erklärt Elina Albach außerdem, warum sie die (eingebildete) Lagerbildung der Cembalowelt für Unsinn hält. Mit von ihr ausgewählten und kommentierten Musikbeispielen.
Und noch einmal Folkert Uhde, noch einmal mit einem Blick nach vorn. Und in den Raum, der ja von der Zeit nie ganz zu trennen ist: Beim »Space for Arts and Ideas« fragt er nach Chancen und Risiken der Globalisierung: Wie gelingt der Brückenschlag zwischen Regionalität und Internationalität?