
Alfred Brendel, der in diesem Jahr seinen 86. Geburtstag beging, widmet das Konzerthaus Berlin eine zehntägige Hommage, hier geht es zur Homepage. Brendel hat natürlich mitgeplant: »Da kommt es darauf an, ob die Leute, die man gerne heben würde, dann gerade frei sind […] Auf jeden Fall kann man vermeiden, dass die falschen Leute eingeladen werden.« Und so geben sich vom 27.4. bis zum 7.5. ehemalige Schüler*innen, Weggefährten und Seelenverwandte die Saalklinke in die Hand, um mitzufeiern: Wir nähern uns in diesem Themenspecial in Interviews und Porträts dem Brendelschen Kosmos und den Gästen des Festivals.
Kit Armstrong

Am Sonntag, den 7. Mai, steigt um 11 Uhr eine Matinee – es spielen der Cellist Adrian Brendel, Sohn Alfred Brendels und der Pianist Kit Armstrong. Hier das Programm zwischen Byrd und Bach.
Die Themen bei Hartmut Welschers Interview mit Kit Armstrong auf dem Dach eines Hamburger Hochbunkers waren glücklicherweise nicht: ›Wunderkind‹ oder ›Hochbegabung‹ – ungewöhnlich bei Armstrong, dem hochbegabten Wunderkind.
Daniel Kutschinski

Derselbe Adrian Brendel spielt mit dem Streichquartett Quatuor Ebène am Sonntag, den 30. April, im Großen Saal des Konzerthauses Schuberts Streichquintett C-Dur D 956. Ein großartiges Werk und ein Konzert mit Besonderheiten: Das Publikum sitzt dabei auch auf der Bühne und dem Chorbalkon – und Alfred Brendel persönlich führt in das Werk ein.
Für VAN hat Sabine Weber ein Gespräch mit dem Regisseur Daniel Kutschinski geführt, der einen Dokumentarfilm über das Quatuor Ebène gedreht hat.
Karlheinz Essl

Im Rahmen der Hommage an Alfred Brendel gibt es ein bekanntes Konzerthaus-Format in einer Sonderausgabe – Beethoven-Salon Spezial: Herbert Schuch am Klavier spielt Claude Debussys Préludes (2. Heft) und Beethovens Sonate c-Moll op. 111. Schuch hat die Zusammenarbeit mit Alfred Brendel geprägt; zu sagen, dass Beethoven Brendel sehr geprägt habe, ist fast unnötig und klingt seltsam untertrieben: Brendel selbst hat die Gestalt von Beethovens Klaviermusik für Klassikfans für immer verändert.
Der österreichische Komponist Karlheinz Essl hat sich im Gespräch mit VAN einmal Gedanken über die subkutane Struktur in der Musik von Beethoven gemacht.
Florence Noiville über Alfred Brendel

Apropos Beethoven, Brendel sagt: »Wir hatten wenig Geld, aber in einer Tauschzentrale holte ich mir einen Dada-Almanach von 1920. Das Cover zeigte Beethoven mit Schnurrbart. Ich war beeindruckt.« Die französische Schriftstellerin Florence Noiville hat den Jubilar zu Hause besucht, seine Kunstwerke durchforstet und versucht, die Mechanik seines Geistes zu verstehen. Wird sie es schaffen?