Zwölf Artikel, die uns 2020 besonders zum Nachdenken, Schmunzeln und Hoffen gebracht haben.
2020 ist alles anders als gewohnt, auch bei uns. Nach fünf Jahren gönnen wir uns diesen Sommer zum ersten Mal eine richtige Pause und fahren Mitte August für zwei Wochen raus ins Grüne. Trotzdem wollen wir an unserer Sommer-Special-Tradition festhalten und schenken Dir darum in der heutigen Spezialausgabe eine Woche lang freien Zugang zu diesen zwölf Texten.
»Sie sollen nicht weiter denken, dass asiatische Frauen schwach sind und immer höflich, egal was man zu ihnen sagt.«

Ende April werden die koreanische Sängerin Hyuneum Kim und ihr Ehemann Sejin Lee in der Berliner U7 von mehreren Menschen rassistisch beleidigt. Es kommt zu Handgreiflichkeiten. Ein dazugerufener Polizist meint, ein Corona-Witz sei doch kein Rassismus. Kim und Lee machen Videos des Übergriffs publik, der Fall schlägt hohe Wellen. Hartmut Welscher hat die Sängerin zum Gespräch in Berlin getroffen.
»Ob dieser schrecklichen vier Minuten vergisst man wirklich alle guten Stunden.«

»Man hört ziemlich genau, welche Stücke Beethoven halbherzig hinrotzte, zum Geldverdienen, da war es dann vorbei mit dem Perfektionismus.« Jeffrey Arlo Brown hat eine Top Ten der schlechtesten Werke Beethovens zusammengestellt.
»Auf dem hart umkämpften Sichtbarkeitsmarkt ist Igor Levit der Prototyp des erfolgreichen ›Kulturunternehmers‹.«

Wie werde ich heute als Musiker:in sichtbar? Hartmut Welscher über die Spielregeln der Aufmerksamkeitsökonomie.
»Warum sollte ein virtuelles Konzert auch ohne Kontaktsperre attraktiv bleiben?«

… und die durch die Umstände notwendig gewordene digitale Aktualisierung in Zeiten von Social Distancing.
»Bei Wagner hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, mich nicht bremsen zu müssen – weder stimmlich noch musikalisch.«

Die Mezzosopranistin Okka von der Damerau bezeichnet sich selbst lieber als Arbeiterin denn als Künstlerin. Antonia Munding hat sie in Amsterdam getroffen und porträtiert.
»Wäre es nicht besser, Entwicklungen zu bewerten, als eine momentane Leistung?«

Der Wettbewerb »Jugend musiziert« erzeugt Frust und motiviert nur die, die ohnehin sehr gut sind. Geht das auch anders? Ein Gastkommentar von Ulrich Haider, stellvertretender Solo-Hornist der Münchner Philharmoniker.
»In dieser emphatischen Vertonung kommt der Heine-Text ganz zu sich selbst – und jede Zeile zu ihrem Recht.«

250 Komponistinnen. Folge 4: Johanna Kinkel, die Revolutionärin, Feministin, Dichterin und Komponistin. Erklärt von Arno Lücker.
»Das Studio von musikhistorischer Weltgeltung lagert seit Jahrzehnten in einem Vorortkeller.«

Für sein legendäres »Studio für elektronische Musik« hat der WDR keinen Platz mehr. Und kein Geld. Thomas von Steinaecker mit einem elektronischen Trauerspiel in zwei Akten.
»Genau diese Optik war der Grund dafür, dass VAN komplett anders aussieht.«

Zwölf CD-Cover, die begeistert, verstört oder ratlos machen, unter die Lupe genommen von unserem Grafiker Alex Ketzer. Ergänzt durch kleine Einblicke in die VAN-Stylegeschichte.
»Du, aber im Raum ist das ganz geil! Im Raum knallt das richtig!«

Wie geht’s eigentlich gerade den Heavy Usern des Klassikbetriebs – den Konzertsüchtigen? 2017 erschien in VAN das Porträt von Stefan, dem sanften Klassik-Grizzly. Albrecht Selge fragt jetzt nach, was der kalte Entzug in Corona-Zeiten mit einem macht, der normalerweise (fast) jeden Tag ins Konzert geht.
»Der Legitimationsdiskurs führt in die Sackgasse, weil er die wichtigsten Dimensionen von Kunst abblendet.«

»Systemrelevanz« hat sich in der Kulturbranche zum Kampfbegriff für die eigene Selbstbehauptung entwickelt. Dabei taugt er wenig. Ein Kommentar von Hartmut Welscher.
»Trallalala! Trallalala! Trallalala lala!«

Arno Lücker zeigt uns die Top Ten der musikgewordenen guten Laune.