Bei jedem Durchgang hört man neue geniale Momente und freut sich irrsinnig.
Die Sopranistin Sarah Maria Sun singt bei MaerzMusik in der Uraufführung von Bernhard Langs The Cold Trip für Stimme und vier Gitarren (13.3. Berlin, Haus der Berliner Festspiele). Kurz danach, am 19.3., stellt sie im Hospitalhof Stuttgart mit einem kleinen Kammer-Band-Ensemble Ausschnitte aus drei neuen Opern von jungen Komponist/innen vor, die Preisträger/innen im Rahmen des Wettbewerbs »Indieoper Future Pitch 2016« sind. Sun hat ein riesiges Repertoire in der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, war sieben Jahre lang die Erste Sopranistin der Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Nachdem wir sie nach ihrer Playlist gefragt hatten, staunten wir deshalb kurz über die vielen Charakterköpfe der Popgeschichte darin. Ganz am Ende dann: Berg, Lulu.
Bjørn Berge: Testify (Album: I’m the antipop)
Früher habe ich selber Gitarre studiert, also klassische Gitarre. Bjørn Berge ist für mich ein Gott. Super Songs außerdem.
Ebenfalls super von Bjørn Berge: Black Jesus (Album: St. Slide)
Tina Turner: Proud Mary

In der Live-Version und ohne Ike Turner. Ich liebe ihre Tanzchoreo und ihre Wahnsinns-Sexiness und Macht und Lust und Kraft.
Randy Newman: Love Story
(… und God’s Song und I think it’s going to rain today … eigentlich sehr viele Songs von ihm.) Wenn ich die Welt oder mich selber mal wieder zähneknirschend nicht verstehe und dann Randy Newman zuhöre, kann ich meistens wieder über eins von beiden lachen. Oder weinen.
Jeff Buckley: Halleluja
Wenn ich in Depri-Kitsch-Laune bin.
Nina Simone: Be my husband and I’ll be your wife
Sie bewegt sich zwar nur Zentimeter, aber das reicht. Mehr innerer Groove geht glaube ich nicht. Außerdem erzählte Nina Simone immer mit jedem Satz eine ganze Geschichte.
Alban Berg: Lulu; II. Akt 6. Szene »Wenn sich die Menschen um meinetwillen umgebracht haben«; Anja Silja als Lulu, Wiener Staatsopernorchester und -chor, Karl Böhm (Leitung); (Einspielung: 1968, Veröffentlichung der Aufnahme: 2004 bei Andante)
Die Aufnahme mit Karl Böhm von 1968 mit der ganz jungen Anja Silja: Frau Silja ist darauf unglaublich. Die ganze Besetzung ist einmalig gut. Das Orchester ist fantastisch. Die Tempi sind perfekt. Alles greift ineinander. Die Oper ist außerdem meine Lieblingsoper. Bei jedem Durchgang hört man neue geniale Momente und freut sich irrsinnig.