Der Saxofonist, Klarinettist und Komponist mit den besten Stationen seiner planlosen Hörreisen.

Text Frank Gratkowski · Datum 1.11.2017

Sun Ra, Interpretation

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Ich höre vorwiegend zufällig Ausgewähltes in meiner Musikbibliothek. Als dieses Stück von Sun Ra kam, dachte ich erst an eine mikrotonale Komposition aus dem Bereich der Neuen Musik. Wieder einmal wurde mir klar, wie großartig und vielschichtig die Musik von Sun Ra ist. Ich liebe die Klangwelt dieses Stücks.

Gérard Grisey, Vortex Temporum (gespielt vom Ensemble Recherche)

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Erst spät habe ich Gérard Grisey entdeckt. Für mich einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Vortex Temporum zeigt sehr schön die vielfältige Klangwelt seiner Kompositionen. Von ihm inspiriert fing ich an, mich selbst intensiv mit der Mikrotonalität auseinanderzusetzen und mikrotonal zu komponieren. Ich glaube, es gibt in dem Bereich noch sehr viel zu entdecken.

The Dead Weather, 60 Feet Tall

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In den letzten Jahren habe ich mich wieder mehr mit Rock Musik beschäftigt. Als ich im Studio die erste CD meiner Band Z-Country Paradise mixte, kam der Sohn des Tontechnikers herein und sagte, nachdem er die Musik hörte, ich solle mir mal The Dead Weather anhören. Das habe ich getan und mir daraufhin alle CDs gekauft. Ich mag die Erdigkeit der Musik. 60 Feet Tall ist eines meiner Lieblingsstücke der Band, in der Jack White wunderbar Schlagzeug spielt.

Roscoe Mitchell und das Ensemble Multifoon, Bells of 59th Street

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Roscoe Mitchell ist ein wunderbarer Musiker, der mich immer wieder mit Neuem überrascht. Auch mit über 70 Jahren hört er nicht auf, kreativ zu sein und zu lernen. Die meisten kennen ihn wahrscheinlich vom Art Ensemble Of Chicago. Hier hat er ein Stück für Saxophon und Gamelan Orchester komponiert. Er schafft es immer wieder, einen auf eine ungewöhnliche Klangreise mitzunehmen.

Ben Webster, My Funny Valentine

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Ben Webster ist ein Großmeister auf dem Saxophon und ein wunderbarer Melodiker. Für mich ist es die schönste Aufnahme von My Funny Valentine, die ich kenne.

Henry Threadgill & Make A Move, Don’t Turn Around

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Ein weiteres Original des modernen Jazz: Henry Threadgill.

Er fasziniert mich durch seine unverkennbare Stimme am Instrument und seine ebenso starken Kompositionen.


Planlose Hörreisen und mikrotonale Welten mit Frank Gratkowski in @vanmusik.

Archie Shepp, Blasé

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Dieses Stück liebe ich sehr. Die Zeit, die sich genommen wird, die fast schon absurde Stimmung, die großartige Sängerin Jeanne Lee, welche leider viel zu früh verstorben ist, und natürlich Archie Shepp, der hier schon mehr auf dem Saxophon spricht als spielt. Für mich ein absolutes Meisterwerk! ¶

Frank Gratkowski spielt am 2. November 2017 zusammen mit Jean-Paul Bourelly, Orphy Robinson und Pat Thomas beim Jazzfest Berlin im Rahmen des Schwerpunkts »Berlin-London Conversations«. Weitere Auftritte auf seiner Homepage.