Birke J. Bertelsmeiers Werke weisen eine besondere Liebe zum Doppel- und Hintersinn auf und tun neue Horizonte auf. Im Januar 2020 residiert Bertelsmeier im Rahmen eines Komponistinnenporträts für fünf Aufführungen in Ludwigshafen: Den Anfang macht am 19. Januar ein Matinee-Konzert, in dem neben der Komponistin auch Werke von Clara Schumann, Johann Sebastian Bach und anderen zu hören sein werden. Es musizieren Franziska Hölscher (Violine) und Stephan Rahn (Klavier). Am 20. Januar folgt dann ein Porträtkonzert mit dem ensemble risonanze erranti unter der Leitung von Peter Tilling und der Komponistin selbst am Klavier, moderiert von Patrick Hahn. Am 22. und 23. Januar spielen die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und Michael Francis ein Orchesterwerk Bertelsmeiers, außerdem Tschaikowskys Zweite und Prokofjews Klavierkonzert Nr. 3 (mit Tzimon Barto). Außerdem hat Bertelsmeier zusammen mit Nora Gomringer und Nina Dudek frei nach Johannes Trojans Abenteuer im Walde von Johannes Trojan ein Musiktheater für Kinder (8–12 Jahre) geschaffen, das am 25. April aufgeführt wird. Einen anderen Grenzgänger verschlägt es schon im Dezember nach Ludwigshafen, beziehungsweise ins Umland: Der Cembalist Jean Rondeau wechselt mehrfach zwischen den Zeiten, Kulturen und Genres, von Alter Musik bis Jazz. Diese Vielfalt braucht Raum, den Rondeau in ganzen sieben Konzerten in der ersten Dezemberwoche erkunden kann. Am 1. Dezember beginnt er als Teil des Quatuor Nevermind mit einem Matinee-Konzert mit Werken von Elisabeth Jacquet de La Guerre, Jean-Baptiste Quentin, Marin Marais und François Couperin. Ausnahmsweise mal nicht live ist Jean Rondeau am 2. Dezember zu erleben, beim Screening des Films Paula. Mein Leben soll ein Fest sein, zu dem Rondeau die Filmmusik schuf, im Atlantis-Kino in Mannheim. Eher ungewohnt geht es weiter mit einem Jazz-Programm und Rondeau am Flügel am 3. Dezember (wieder in Ludwigshafen). Am 4. und 5. Dezember folgen Bach, Poulenc und Ravel mit der Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Marie Jacquot. Tief in die Bachfamilie taucht Rondeau mit Ensemble am 6. Dezember ein. Für »Jasmin Toccata« am 7. Dezember hat Rondeau den Lautenisten Thomas Dunford und den persischen Perkussionisten Keyvan Chemirani nach Ludwigshafen eingeladen. Bertelsmeier und Rondeau haben übrigens noch eine Gemeinsamkeit: Beide sind eigentlich keine Fans großer Reden. Mit VAN haben sie trotzdem gesprochen. Wir lassen in dieser Sonderveröffentlichung die Komponistin und den Cembalisten zu Wort kommen.
»Alle malen im Unterricht, sie malen, aber komponieren eigentlich nie. Sie hören oder spielen immer Musik, die am Ende etwas Fremdes bleibt, etwas, das sie sich nicht selbst angeeignet haben.«

Birke J. Bertelsmeier über die Zugänglichkeit von Neuer Musik, Musikalität und ihren Lehrer Wolfgang Rihm.
»Wir leben in einer Welt, in der jede*r über alles redet. Ich mag Leute, die nicht reden.«

Der Cembalist auf der Schwelle zwischen Wissen und Nichtwissen.